Deutsche Soldaten in Stalingrad nach der Kapitulation 1943

23. Januar 1943 - Hitler lehnt Kapitulation in Stalingrad ab

Stand: 23.01.2018, 00:00 Uhr

Es ist ein furchtbarer Tod: Zwischen Oktober 1942 und Januar 1943 sterben bei der Schlacht um Stalingrad rund 250.000 Deutsche und über 500.000 Russen.

"Der Tod musste immer heroisch sein, aber wie ist er hier?", schreibt ein unbekannter Soldat aus der eingekesselten Stadt. "Ein Verrecken, Verhungern, Erfrieren." Es gebe keine Begräbnisse. "Ohne Arme und Beine und ohne Augen, mit zerrissenen Bäuchen liegen sie überall."

Hitler verbietet Kapitulation in Stalingrad (am 23.01.1943)

WDR 2 Stichtag 23.01.2018 04:12 Min. Verfügbar bis 21.01.2028 WDR 2


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"Unternehmen Barbarossa"

Die Hölle von Stalingrad hat einen langen Vorlauf. Bereits Ende 1940 befiehlt Adolf Hitler den Russland-Feldzug. Im Juni 1941 beginnt das "Unternehmen Barbarossa". Mit dabei ist auch die Sechste Armee. Sie beteiligt sich unter anderem am Massaker von Babi Jar, als bei Kiew 33.000 Juden ermordet werden.

Vom September 1942 an führt General Friedrich Paulus die Armee zum Angriff auf Stalingrad. Die Antwort ist eine sowjetische Zangenoffensive. Ende November 1942 sind die Deutschen eingeschlossen.

Hitler verbietet Kapitulation

Hitler verbietet Paulus, aus dem Kessel auszubrechen. Die Soldaten sollen durchhalten. Doch weder der Nachschub aus der Luft, noch die Heranführung deutscher Kräfte klappt. Ab Mitte Dezember 1942 sterben die ersten Eingeschlossenen an Unterernährung.

Am 8. Januar 1943 fordert die Rote Armee Oberbefehlshaber Paulus zur Kapitulation auf - was Hitler ihm untersagt.

Paulus gehorcht

Am 23. Januar 1943 fragt Paulus erneut nach Erlaubnis: "Mein Führer. Ich darf melden: Den Soldaten in Stalingrad kann man das Kämpfen bis zur letzten Patrone nicht mehr befehlen. Erstens, weil sie psychisch dazu nicht mehr in der Lage sind. Zweitens, weil sie diese letzte Patrone nicht mehr haben."

Doch Hitler lehnt wieder ab. "Die mir darauf von der Obersten Führung mitgeteilte Antwort lautete: Kapitulation ausgeschlossen!", sagt Paulus später vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal. Er gehorcht, sein Tagesbefehl lautet: "Es gilt deshalb, jetzt die letzte Kraft zusammenzureißen, um durchzuhalten, bis der Russe nachgibt und der Sieg sich wieder auf unsere Seite neigt."

Tausende in Gefangenschaft

Am 24. Januar 1943 stoßen die Sowjets zur Wolga vor und trennen den Kessel in zwei Teile. Hitler ernennt Paulus zum Generalfeldmarschall - denn ein deutscher Generalfeldmarschall hat noch nie kapituliert.

Doch die Rechnung geht nicht auf: Am 31. Januar 1943 kapituliert Paulus im südlichen Kessel. Zwei Tage später ergibt sich auch der Nordkessel. Mehr als 90.000 Deutsche kommen in Gefangenschaft, 6.000 von ihnen überleben - auch Paulus.

In den Kriegsverbrecher-Prozessen von Nürnberg sagt er als Zeuge der Anklage für die Sowjets aus. Anfang der 50er Jahre erlauben ihm die Russen, sich in der Nähe von Dresden niederzulassen, wo er 1957 stirbt.

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