Fünf Jahre nach Hardy Krügers Geburt am 12. April 1928 kommt Adolf Hitler an die Macht. Die dem Führer hörigen Eltern erziehen den Jungen, "dass ich glauben musste, Hitler sei das Größte seit der Erfindung des Rades", beschreibt Krüger seine Kindheit.
Der blonde Berliner mit den blauen Augen besucht ein NS-Elite-Internat in Sonthofen, als er 1943 für den Propagandafilm "Junge Adler" engagiert wird. Bei den Dreharbeiten trifft Hardy Krüger auf Schauspieler Hans Söhnker. Der Nazi-Gegner berichtet von Kriegsverbrechen und KZ-Gräueln und öffnet dem verblendeten Hitlerjungen die Augen.
Paraderollen als "guter Deutscher"
Im März 1945 wird Krüger zur SS-Division "Nibelungen" eingezogen. Hitlers letztes Aufgebot soll den Vormarsch der Amerikaner stoppen. Als Krüger nicht auf US-Soldaten schießen will, wird er zum Tode verurteilt. Ein SS-Offizier verhindert seine Hinrichtung, der 16-Jährige überlebt.
Hardy Krüger desertiert und bewirbt sich nach Kriegsende am Hamburger Schauspielhaus. Innerhalb weniger Jahre schafft er den Aufstieg zu einem der beliebtesten deutschen Filmstars. Mit der englischen Produktion "Einer kam durch" gelingt Krüger 1957 der internationale Durchbruch.
"Gute Deutsche" und Abenteurer werden seine Paraderollen. Hardy Krüger dreht rund 75 Filme, darunter Hollywood-Klassiker wie "Die Brücke von Arnheim“ oder "Der Flug des Phoenix“, bei dem er mit James Stewart vor der Kamera steht. Mit Regisseur Stanley Kubrick dreht er "Barry Lyndon". Bei den Dreharbeiten zu "Hatari“ an der Seite von John Wayne entdeckt Hardy Krüger seine Liebe zu Afrika.
Weltenbummler und Mahner
Altersweiser Weltenbummler: Hardy Krüger
Der deutsche Filmstar kauft die Farm am Kilimandscharo, die als Film-Kulisse diente, und schreibt sein erstes Buch. Dann packt ihn das Reisefieber. In seiner Cessna fliegt Krüger in fremde Länder und bringt den deutschen Fernsehzuschauern als "Weltenbummler" Exotik ins Wohnzimmer.
Insgesamt 18 Bücher schreibt Hardy Krüger, in denen er auch seine Jugend mit der Wandlung vom Hitler-Fan zum Gegner des NS-Regimes schildert. Auch mit 90 Jahren schweigt er nicht, wenn Neonazis auf Stimmenfang gehen. Als Zeitzeuge des Nazi-Terrors besucht er Schulklassen und erzählt, von Verblendung, Krieg und wie ihm die Kindheit gestohlen wurde.
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