Tecumseh und Crazy Horse, Cochise und Sitting Bull - viele indianische Häuptlinge haben im 19. Jahrhundert durch ihren Kampf gegen die Weißen amerikanische Geschichte geschrieben. Der letzte große Häuptling, der vor der weißen Übermacht kapituliert, ist Geronimo vom Stamm der Chiricahua-Apachen.
Den Namen Geronimo gibt er sich selbst; in seiner Sprache heißt er eigentlich Gokhlayeh, "der, der gähnt". Geronimos Kampf gegen die Vertreibung und Entrechtung der indigenen Völker Nordamerikas beginnt 1858, nachdem mexikanische Soldaten seine Mutter, seine Frau und seine drei Kinder umgebracht haben.
Krieg gegen eine Übermacht
Gemeinsam mit verbündeten Stämmen übt Geronimo bei Überfällen auf mexikanische Dörfer blutige Vergeltung und versetzt die gesamte Grenzregion zwischen Mexiko und Arizona in Schrecken. Immer wieder gelingt es ihm, seinen Verfolgern zu entkommen.
Doch Geronimos erbitterter Überlebenskampf gegen vertragsbrüchige Politiker und skrupellose Geschäftsleute, die die Indianer ausbeuten, ruft immer mehr Verfolger auf den Plan. Um 1875 werden er und seine Krieger von 9.000 Soldaten und Milizionären gejagt – erfolglos.
Flucht und endgültige Kapitulation
General George Crook stöbert Geronimo schließlich 1877 mit Hilfe indianischer Späher auf und überredet ihn zur Kapitulation. Die Apachen werden in ein unfruchtbares und wasserloses Reservat umgesiedelt, wo sie völlig von der Versorgung durch die US-Armee abhängig sind.
Geronimo (3. v.r.u.) mit Kriegern bei der Gefangennahme 1886
Hunderte Apachen sterben an Unterernährung und Krankheiten. So widerruft Geronimo seine Friedenserklärung und flieht mit wenigen Gefolgsleuten in die Sierra Madre. Nach weiteren elenden Jahren verlustreicher Guerillafeldzüge ergibt sich Geronimo am 27. März 1886 General Crook in Sonora.
Zum Christentum konvertiert
Doch noch einmal entkommt er, muss aber ein halbes Jahr später endgültig mit seinen verbliebenen 36 Kriegern kapitulieren. Sie werden in weit entfernten Gefängnissen interniert. Geronimo selbst bleibt mehr als 20 Jahre in Gefangenschaft, zuletzt in Oklahoma, wo der inzwischen 73-Jährige 1903 zum Christentum konvertiert.
Für den Historiker Colin Calloway bedeutet dies das eigentliche Ende der Indianerkriege: "Zu sehen, wie Geronimo die amerikanische Kultur annahm oder es zumindest vorgab, war ein großer symbolischer Sieg: Die amerikanische Zivilisation hatte sich durchgesetzt." Bei der Amtseinführung von Präsident Theodore Roosevelt 1905 führt der legendäre und einst so gefürchtete Kriegshäuptling die Parade zu Pferd an.
Am 17. Februar 1909 stirbt Geronimo alias Gokhlayeh und wird mehr als 1.000 Kilometer von seiner geliebten Heimat entfernt bestattet.
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