Geburtstag Alva Myrdal ( Politikerin, Soziologin, Friedensnobelpreis )

31. Januar 1902 - Alva Myrdal wird geboren

Stand: 31.01.2017, 00:00 Uhr

"Das Risiko eines Krieges, ja eines Atomkrieges ist definitiv größer geworden." In den 1980er Jahren ist die schwedische Politikerin Alva Myrdal mit ihren kritischen Aussagen über die Abrüstungsverhandlungen eine prominente Vertreterin der Friedensbewegung. Sie kennt sich beim atomaren Wettrüsten der Supermächte USA und Sowjetunion aus: Ab 1962 sitzt sie zwölf Jahre lang für die schwedische Regierung bei den Abrüstungsverhandlungen in Genf mit am Tisch. 1964 initiiert sie das staatlich geförderte Friedensforschungsinstitut SIPRI mit. Ab 1966 ist sie sieben Jahre lang schwedische Ministerin für Abrüstung.

Doch Frieden ist nur ein Thema, das Alva Myrdal bewegt. Sie gilt in Schweden auch als Feministin der ersten Stunde. Am 31. Januar 1902 in Uppsala als Alva Reimer geboren wächst sie in einer Welt auf, in der Frauen noch an den Herd gehören. "Die Verhältnisse waren damals so - nicht nur in Schweden, sondern in der ganzen Welt -, dass man als Frau notwendigerweise in eine Kampfstellung getrieben wurde", sagt sie später.

Für Sozialreformen

Alva macht gegen den Willen der Eltern Abitur. Sie studiert Philosophie, Sprachen, Psychologie und Pädagogik. Mit 17 Jahren lernt sie den knapp vier Jahre älteren Gunnar Myrdal kennen, den späteren Nationalökonomen und Nobelpreisträger. 1924 heiraten die beiden. Sie leben und arbeiten zusammen: "Wir entwickelten die Angewohnheit des ständigen Dialogs, die uns seit dem zum gemeinsamen Lebensstil geworden ist", sagt Gunnar später.

1934 veröffentlicht das Ehepaar das Buch "Die Krise in der Bevölkerungsfrage". "Das war ziemlich mutig, denn die meisten Leute, die damals über die Bevölkerungskrise sprachen, kamen aus der rechten Ecke", sagt die schwedische Historikerin Yvonne Hirdman. Die Myrdals aber seien links gewesen, ihnen sei es nicht - wie den Faschisten - um Kinderproduktion gegangen, sondern um Sozialreformen. "Dieses Buch explodierte wie eine politische Dynamitladung", erinnert sich Alva Myrdal. In dem Bestseller plädiert das Paar unter anderem für Empfängnisverhütung und ein liberales Abtreibungsrecht.

Internationale Karriere

Trotz des Bucherfolges bleibt Alva im Schatten ihres Mannes. Sie ist inzwischen Mutter von drei Kindern. Neben der Leitung des sozialpädagogischen Seminars, das sie Mitte der 1930er Jahre in Stockholm mitgründet, arbeitet sie als Journalistin. In einer Artikelserie behandelt sie die Ungleichheit der Lebensstandards in verschiedenen Ländern. Die Vereinten Nationen werden auf sie aufmerksam. Zwei Mal wird ihr vergeblich eine Stelle in der Sozialabteilung des UNO-Sekretariats angeboten. Das dritte Mal sagt sie zu und geht 1948 nach New York. "Es war der höchste Posten, den je eine Frau in der UNO innegehabt hat", sagt sie.

Nach einer weiteren Stelle bei der UNESCO in Paris geht Alva Myrdal 1955 als erste schwedische Botschafterin nach Indien. 1962 wird sie als sozialdemokratische Parlamentsabgeordnete die rechte Hand von Außenminister Östen Undin. Er bittet sie, seine Abschiedsrede vor der UN-Generalversammlung in New York vorzubereiten. "Sie sollte von Abrüstung handeln", sagt Alva. "Und er fragte mich, ob ich Vorschläge hätte."

Mit Friedensnobelpreis geehrt

Es folgt ein weiterer Karrieresprung: Aufgrund ihres Arbeitsergebnisses wird sie zur schwedischen Delegierten in der Genfer Abrüstungskonferenz ernannt. Nach dem Ende dieser Tätigkeit schreibt sie Mitte der 1970er Jahre das kritische Buch "Das Spiel der Abrüstung". Im Dezember 1982 erhält sie dafür den Friedensnobelpreis.

Alva Myrdal stirbt am 1. Februar 1986 nach langer Krankheit im Alter von 84 Jahren in Stockholm. Ihr Mann Gunnar überlebt sie um knapp anderthalb Jahre. Mehr als 60 Jahre sind die beiden miteinander verheiratet.

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