Das sieht der Vorschlag des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) vor, den der Verband am Dienstagmittag mitteilte. Boll soll neben Europameister Dang Qiu (2022) und dem zweifachen Olympiadritten Dimitrij Ovtcharov (2012/2021) den dritten Einzelplatz einnehmen.
Nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen den 1. FC Saarbrücken zu Beginn des Monats wird der deutschen Tischtennis-Ikone Timo Boll (Borussia Düsseldorf) im April somit doch noch ein großer Wunsch erfüllt.
Für den Teamwettbewerb komplettiert Patrick Franziska, der die Champions League mit Saarbrücken gegen Düsseldorf gewonnen hat, den Olympia-Kader von Bundestrainer Jörg Roßkopf. Franziska steht somit auch als Ersatzspieler für den Einzelwettbewerb zu Verfügung.
Roßkopf: "Meine schwerste Entscheidung als Trainer"
Bundestrainer Jörg Roßkopf ist die Entscheidung sehr schwer gefallen: "Wir haben es uns im Trainer-Team nicht leicht gemacht. Für mich persönlich war es meine schwerste Entscheidung als Trainer überhaupt. Es war eine Entscheidung für Timo und nicht gegen Patrick. Wir brauchen Patrick sowohl in Paris als auch in der Vorbereitung und Zukunft. Den Ausschlag für die wohl härteste Entscheidung überhaupt haben Timos Siege gegen Topspieler in den vergangenen Monaten, seine starke Leistung seit seinem Comeback insgesamt und seine enorme Erfahrung gegeben."
Erste Olympiateilnahme vor 24 Jahren
Die Freude Bolls über die siebte Olympia-Teilnahme dürfte den Ärger über den nicht geholten 17. europäischen Titel mit seinem Verein locker in den Schatten stellen. So schließt sich für Boll nach seiner Teilnahme in Sydney 2000 in diesem Sommer, also 24 Jahre später, der Kreis seiner Olympia-Ringe.
Ob es dabei noch einmal für Edelmetall reicht, wird sich zeigen. Im Team, mit dem Boll bei Olympia bereits zweimal Silber und zweimal Bronze gewann, stehen die Chancen vermutlich am Besten. Im olympischen Einzelwettbewerb schaffte es der mehrfache Europameister und WM-Dritte von 2011 und 2021 bis dato noch nie aufs Podest.
Mit der Olympia-Nominierung wird Boll für eine bemerkenswerte Aufholjagd belohnt. Der 43-Jährige fiel 2023 durch eine langwierige Verletzung in der Weltrangliste bis auf Platz 200 zurück und steht aktuell (8.4.2024) wieder auf Platz 27. Dabei hat er bei internationalen Turnieren gleich mehrere Weltklassespieler bezwungen und bewiesen, dass er nach wie vor auf höchstem Niveau konkurrenzfähig ist.
Quelle: wdr