Sterne des Sports - Kanuverein aus Ostwestfalen vertritt NRW in Berlin
Stand: 04.11.2024, 19:00 Uhr
Beim bedeutendsten Breitensport-Wettbewerb Deutschlands, "Sterne des Sports", haben die Werrepiraten am Montag (4.11.2024) den Großen Silbernen Stern gewonnen, die höchste Auszeichnung auf NRW-Landesebene.
Von Andreas Ahn
Neben dem symbolischen Stern in Silber erhielten die Werrepiraten eine Prämie in Höhe von 2.500 Euro. Durch den ersten Platz in NRW hat sich der Verein für den Bundesentscheid Mitte Januar 2025 in Berlin qualifiziert; dort wird dann Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die "Goldenen Sterne des Sports" an die drei Erstplatzierten überreichen.
Der Kajakverein "Werrepiraten" aus Hiddenhausen (Kreis Herford) im nördlichen Nordrhein-Westfalen – hervorgegangen aus einer Schulsport-AG - hat sich schon immer für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche engagiert. Mit seinem "Peer Projekt – Wasser nachhaltig nutzen" fördert er seit knapp drei Jahren die Ausbildung von vier Nachwuchstrainern.
Umfangreiche Ausbildung zum Trainer
Wer im Wildwasser Kajak fahren will, der muss lernen, Gefahrensituationen zu meistern und seine Ängste zu überwinden. Dafür braucht es Trainer und Trainerinnen, die die nötigen Techniken beherrschen, ihre Gruppe im Blick behalten und in Notsituationen eingreifen.
Justin, Leon, Toni und Ilyas galten früher selbst als "schwierig" und als "Systemsprenger" und übernehmen jetzt als Peer-Trainer Verantwortung. Alle begegnen sich auf Augenhöhe und nehmen sich gegenseitig ernst, unabhängig vom Alter.
Vergangene Woche haben Justin, Leon, Toni und Ilyas ihre fast dreijährige Ausbildung zum Peer-Trainer erfolgreich abgeschlossen. Durchgeführt hat die Ausbildung der NaturFreunde Verband. Neben viel Training im heimischen Hallenbad und auf der nahegelegenen Werre, sind die angehenden Peer-Trainer immer wieder zu diversen Lehrgängen und Sommertouren aufgebrochen.
Bernhard Bunte als Ideengeber
Vor rund 30 Jahren, im Jahr 1994, nahmen die Werrepiraten zum ersten Mal Fahrt auf. Mit Bernhard Bunte, Lehrer an der Eickhof-Förderschule in Hiddenhausen, mittlerweile in Pension, nahm eine Idee Formen an. Dieses Pilotprojekt für Empowerment sozial benachteiligter Jugendlicher und junger Erwachsener zielt auf Stärkung der Autonomie in gesellschaftlichen Prozessen.
Selbst gewähltes Ziel der Teilnehmer ist die Qualifizierung zum Leiten von Gruppen auf Zahm- und Wildwasser. "Neben dem eigentliche Kajakfahren lernen die Kids auch, ihre Ängste anzunehmen, zu artikulieren und letztlich zu bewältigen. Das hilft ihnen später im Leben als Arbeitnehmer, mit ähnlichen Situationen besser umzugehen", erklärte Bunte zu Beginn des Projekts.
Aus der Schulsport-AG hervorgegangen
Der aus der Schulsport-AG hervorgegangene Kanu-Verein "Werrepiraten e.V." unterstützt dieses Konzept seit Anfang 2022. Im Vordergrund steht das Bestreben, durch die Entwicklung, Einbettung und Umsetzung des Konzepts eine Qualifizierung der peer.Trainer herbeizuführen, welches in ein anerkanntes und lizensierungsfähiges Netzwerk fußt.
Mittlerweile steht sogar schon die zweite Generation von peer.Trainern in den Startlöchern bzw. hat schon mit der Ausbildung begonnen. Und Bernhard Bunte (71), der Ur-Vater der Werrepiraten, hat seine Idee weitervererbt.
Johannes Lömke, zuständig für Fahrten- und Projektleitung bei den Werrepiraten, ist ebenso wie Bunte Förderlehrer an der Eickhof-Schule und vor kurzem zum 2.Vorsitzenden des Vereins gewählt worden. Er trägt die Idee weiter und wird dafür sorgen, dass es weitere peer.Trainer geben wird.
Stefan Leiwen berichtet aus Oberhausen zum Silbernen Stern des Sports
Lokalzeit Münsterland. 04.11.2024. 07:19 Min.. Verfügbar bis 04.11.2026. WDR.