Christopher Rühr und Nike Lorenz beim Zusehen am Spielfeldrand

Nach "Schockmoment": Hockey-Paar Rühr/Lorenz geht auf Medaillenjagd

Stand: 26.07.2024, 13:25 Uhr

Hockey-Nationalspieler Christopher Rühr riskierte für den Olympia-Traum seine Gesundheit. Immer an seiner Seite: Hockey-Nationalspielerin Nike Lorenz.

Das Kuss-Foto unter den fünf Ringen war für Christopher Rühr und Nike Lorenz nach der Ankunft in Paris Pflicht. Der Hockey-Weltmeister und die Kapitänin der deutschen Frauen-Mannschaft werden nach Olympia heiraten, doch beinahe hätte es das Paar gar nicht gemeinsam in die Stadt der Liebe geschafft.

Kreuzbandriss im Januar

"Dass ich hier bin, ist ein unglaubliches Highlight", sagt Rühr, der für seinen Traum sogar seine Gesundheit riskierte. Rückblende: Am 20. Januar liegt der 30-Jährige auf dem Boden, schreit vor Schmerzen, ruft immer wieder "Nein, nein, nein". Das Kreuzband ist gerissen. "In dem Moment dachte ich nur: Das war's mit Olympia", erzählte der Kölner dem SID.

Bis zu neun Monate dauert die Reha. Es sei denn, man lässt sich nicht operieren. Genau das tat Rühr, obwohl eine konservative Behandlung auch Nachteile hat. "Das Risiko ist ein bisschen höher, dass man mal wegknickt, sich das Innenband reißt", sagte er der FAZ. Also baute er fleißig Muskeln auf, schuf "ein Monsterbein", wie er es nennt. Und es hält. Beim Auftakt am Samstag (17 Uhr) gegen Gastgeber Frankreich wird Rühr auflaufen.

Rühr: "Es war jede Schweißperle wert"

Das freut auch die Verlobte. Es sei "wunderschön", ihn bei Olympia an der Seite zu haben, sagte Lorenz dem SID: "Wir waren schon zusammen in Tokio und wollten auch diesen Sommer zusammen verbringen. Ich habe von Anfang an daran geglaubt, dass er es schaffen kann. Auch für mich war das zuerst ein Schockmoment. Er hat es sich sehr verdient."

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Die 27-Jährige habe einen "Bombenanteil an meiner schnellen Regenerationszeit", sagt Rühr, "sie hat mich von Anfang an 1A unterstützt. Sie war mein Fels in der Brandung."

Rühr trainierte hart, nur vier Monate nach seiner Verletzung spielte er wieder für Deutschland - und traf direkt. Probleme habe er seither keine, sagt der Medizinstudent. "Ich denke keine Sekunde daran, dass mir etwas passieren könnte." Gelohnt habe sich das Risiko schon jetzt. "Olympia ist einfach das größte Ereignis, das wir im Hockey haben. Dazu mitten in Europa, Familie und Freunde sind da - es war jede Schweißperle wert", sagt Rühr.

Medaille ist das klare Ziel

Während der Spiele hat das Paar eher wenig Zeit füreinander, schließlich sind die Ziele hoch. "Die Erwartungshaltung an einen Hockeyspieler ist immer eine Medaille, am besten Gold. Dessen sind wir uns bewusst", sagt Rühr. Nach Olympia will er dann aber endlich seine Nike heiraten. Und vielleicht auch das Knie operieren lassen. Mal abwarten, wie es so läuft.

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Quelle: sid