Juri Knorr flachste mit seinem Kumpel David Späth, Sebastian Heymann posierte lächelnd für Fotos mit Fans: Mit der Abreise aus Berlin hakten Deutschlands Handballer ihren ersten EM-Dämpfer endgültig ab. Die Vorfreude auf die bevorstehenden Festspiele in der Kölner Lanxess Arena überstrahlte nach einer kurzen Nacht die erste Turnierniederlage gegen Frankreich - zumal die Chancen weiter völlig intakt sind.
"Wie nach Hause kommen"
"Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer am Mittwochmorgen am Gleis 14 des Berliner Hauptbahnhofs, ehe er gemeinsam mit den DHB-Männern den ICE 952 in Richtung des verschneiten NRW bestieg, wo ein Wetterchaos befürchtet wurde. "Wir haben uns gesagt, dass wir jetzt vier Endspiele haben für ein ganz großes Ziel: das Halbfinale zu erreichen. Es ist nichts verloren."
Auf dem Weg zu einem neuen Wintermärchen im eigenen Land setzt das Team von Bundestrainer Alfred Gislason dabei auf den Faktor Köln. "Das ist das Mekka des Handballs", sagte Rechtsaußen Timo Kastening mit Blick auf die Hauptrundenspiele vor knapp 20.000 Zuschauern und gab umgehend die Richtung vor: "Ab nach Köln - und dann wieder gewinnen."
Island als Herausforderung
Im ersten der vier "Mega-Spiele" (Kromer) warten am Donnerstag (18.01.2024) ausgerechnet Gislasons Landsleute aus Island. "Ich werde alles dafür tun, meinen Beitrag zu leisten, dieses Spiel zu gewinnen. Das kann ich garantieren", versprach der DHB-Coach, der beide Hymnen mitsingen will: "Ich bin zwar Isländer, aber ich arbeite mit dieser Mannschaft. Und ich liebe diese Mannschaft."
Hinzu kommt, dass Gislasons Team in Hauptrundengruppe I keine Gegner aus der absoluten Weltspitze mehr vor der Brust hat. Nach dem Island-Spiel warten die Duelle mit Österreich (Samstag), Ungarn (Montag) und Kroatien (Mittwoch/alle 20.30 Uhr). Der Weg scheint geebnet, erst recht beim Blick in die Vergangenheit. Noch nie hat eine DHB-Auswahl in der Kathedrale des Handballs, wo Markus Baur, Henning Fritz und Co. vor 17 Jahren den WM-Thron erklommen, ein Turnierspiel verloren.
Noch nie in Köln verloren
"Wenn ich mir das vorstelle, habe ich schon wieder richtig Bock zu spielen", sagte Kastening. Und Dahmke prophezeite voller Vorfreude auf den Hexenkessel: "Das wird fantastisch. Die Stimmung ist immer phänomenal. Die kann uns mächtig beflügeln."
Auch Gislason, der mit dem THW Kiel in Köln-Deutz zweimal den Champions-League-Titel gewann, würde gerne weitere "schöne Momente" in der Domstadt erleben: "Aus meiner Sicht schlägt Köln nichts."
Quelle: sid