Die Mannschaft des VfL Gummersbach bejubelt den Einzug in die Hauptrunde des EHF Pokals

Europa als Lohn für den "Gummersbacher Weg"

Stand: 09.09.2024, 14:54 Uhr

Der VfL Gummersbach kehrt nach zwölf Jahren zurück ins internationale Handball-Geschäft. Für den Klub ist das finanziell nicht attraktiv, sportlich aber ein besonderer Schritt.

Von Michael Buchartz

Es gab Zeiten, da musste man sich große Sorgen um den Traditionsklub VfL Gummersbach machen. Der Klub aus dem Bergischen Land war lange Mitglied der Handball-Bundesliga, bevor er 2019 mit finanziellen Problemen abstieg. Drei Jahre lang suchte man den VfL vergeblich im Oberhaus. 2022 stieg der VfL wieder auf und krönte seinen erfolgreichen Weg nun mit der Rückkehr ins internationale Geschäft.

Sigurdsson: "Sind super stolz auf unsere Arbeit"

Sorgenfalten sucht man inzwischen vergeblich beim VfL Gummersbach: Der Klub hat mit erfolgreicher und kontinuierlicher Arbeit den Weg zurück zum Erfolg gefunden und spielt in dieser Saison erstmals in der Vereins-Geschichte in der European League. "Das ist ein Verdienst aller hier im Klub", sagte Trainer Gudjon Valur Sigurdsson im WDR-Interview.

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Stolz sei er auf sein Team und den Klub für das, was dort geleistet wurde. "Wir haben immer noch sieben Spieler dabei, die beim Aufstieg vor zwei Jahren dabei waren", erklärt er einen Tag nach dem erfolgreichen Rückspiel gegen Mors-Thy Handbold in der Qualifikation am Sonntag.

Erfolgreicher Weg seit dem Aufstieg

Der Erfolgsweg ist in der Tat bemerkenswert: 2019, als der Klub noch in der 2. Bundesliga spielte, drückte den Klub ein mittlerer sechsstelliger Schuldenbetrag. Nun ist der Verein nicht nur schuldenfrei, sondern zudem wieder etabliertes Mitglied der HBL. Im Aufstiegsjahr 2023 belegte Gummersbach direkt Platz zehn der Tabelle - nur eine Saison später folgte mit Platz sechs der Einzug in die Qualifikation zur European League.

Dort folgte dann der vorläufige Höhepunkt des Gummersbacher Weges: Erst deklassierte der VfL den Gegner auswärts mit 35:22. In der eigenen Halle gab es einen 39:30-Sieg und den souveränen Einzug ins internationale Geschäft. "Wir haben hart dafür gearbeitet und natürlich ist eine Doppelbelastung anstrengend. Aber wir wollten das unbedingt und jetzt schauen wir, dass wir das in dieser Saison gut hinkriegen", sagt Sigurdsson mit Blick auf die anstehende Spielzeit.

Internationales Geschäft lohnt sich finanziell nicht

Der Trainer freut sich dabei auf europäische Handball-Feste in der heimischen Arena, obwohl es sich finanziell gar nicht so sehr lohnt, europäisch zu spielen. "Man muss sich das anders als im Fußball vorstellen. Dort kriegen die Vereine einen starken Anteil an den Mehreinnahmen ab. Im Handball verursacht das eher zusätzliche Kosten für die Anreise, Übernachtung etc.", erläutert der Trainer die finanziellen Schattenseiten. Dennoch sei es natürlich für jeden Beteiligten das Ziel, international zu spielen.

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Wohin der Erfolgsweg des VfL Gummersbach noch führt? Das weiß auch Sigurdsson trotz der Sieges zum Auftakt der HBL nicht: "Klar ist: Im Leistungssport will man sich immer verbessern." Doch gerade die großen Klubs wie Flensburg-Handewitt, Magdeburg, Berlin oder auch der THW Kiel haben größere Möglichkeiten. Sigurdsson betont daher: "Man wird sehen, wo wir uns da dieses Jahr einsortieren." Möglichst weit oben dürfte der Ansatz lauten.

Fokus auf Heimspiel gegen Lemgo Lippe

Erstmal liegt der Fokus des Trainers auf dem ersten Bundesliga-Heimspiel in dieser Saison. Dort geht es im NRW-Duell gegen den TBV Lemgo Lippe, vor dem Sigurdsson durchaus Respekt hat: "Das ist ein unbequemer Gegner, sie haben viel Kontinuität und seit vielen Jahren den gleichen Trainer. Das wird nicht einfach."

Sicher ist, dass der VfL mit den Fans ein Faustpfand im Rücken hat, welches der Coach zu schätzen weiß: "Es freut mich ganz besonders, dass die Halle quasi ausverkauft ist." Auch das ist ein Lohn für den erfolgreichen Gummersbacher Weg der letzten Jahre.