Wer Kees van Wonderen am Freitagabend ansprechen wollte, musste auf seine Wortwahl achten. Versuche mit "Guten Abend" wollte der Trainer des FC Schalke 04 nach der 0:3-Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern nicht gerne hören. "Für alle Schalker ist es kein guter Abend", sagte er. "Es war ein enttäuschender Abend."
Durch die Niederlage stecken die Schalker weiter mittendrin im Abstiegskampf und können an diesem Wochenende sogar auf einen Abstiegsplatz rutschen, je nach Ergebnissen der Konkurrenz. Der Aufwärtstrend nach zuletzt fünf Punkten aus drei Spielen ist wieder dahin. Schalke ist wieder in Krisenmodus.
Van Wonderen: "Das war heute zu wenig"
"Wir haben Potenzial gesehen, wir haben Einstellung gesehen, wir haben Mut gesehen", sagte van Wonderen nach dem Lautern-Spiel gegenüber dem WDR, meinte damit aber die Partie beim Hamburger SV in der Vorwoche. Da hatte sich Schalke nach einem 0:2-Rückstand zurückgekämpft und noch einen Punkt geholt. "Wir wollten die Schritte, die wir in Hamburg gemacht haben, weiter gehen. Das war heute zu wenig", so der Trainer.
Dabei ist S04 gar nicht so schlecht ins Spiel gestartet, fing sich aber nach zwölf Minuten den ersten Gegentreffer. Dabei ließen die Schalker Innenverteidiger Tomas Kalas und Marcin Kaminski Lauterns Top-Stürmer Ragnar Ache ohne Gegenwehr gewähren. Nach dem Rückstand kam so gut wie nichts mehr vom FC Schalke.
Karaman und van Wonderen ratlos
"Wir haben die Gegentore zu einfach bekommen. Wir waren nicht mehr beieinander und haben aufgehört zu kämpfen. Das darf nicht passieren", sagte van Wonderen. Auch beim 0:2 ließ Schalke Daniel Hanslick zu viel Platz bei seinem Distanzschuss. Dass Kaminski den Ball dann noch abfälscht, war jedoch Pech. Dass Daisuke Yokota beim 0:3 wieder viel zu leicht durch die Abwehr marschieren konnte, wirft Fragen auf.
"Wenn du 0:3 Zuhause verlierst, gibt es keine richtige Erklärung dafür. Das darf uns als Mannschaft definitiv nicht passieren. Wir hatten eigentlich Selbstvertrauen nach den letzten drei Spielen", sagte Stürmer und Kapitän Kenan Karaman nach dem Spiel. "Jetzt stehen wir wieder da und müssen schauen, wie wir die Punkte jetzt kriegen."
Auch van Wonderen hatte keine Erklärung für den Auftritt seiner Mannschaft: "Man kann nicht alles immer erklären. Vor einer Woche haben wir komplett anders gesprochen und hatten eine komplett andere Analyse. Es ist ein Rückschlag. Der Glaube zurückzukommen, war nicht da."
Störgeräusche haben laut van Wonderen keinen Einfluss
Dass die Störgeräusche im Verein, etwa der Streit mit Torwart Ralf Fährmann, einen Einfluss auf die Mannschaft haben, glaubt der Niederländer indes nicht: "Ich bekomme nicht mit von der Mannschaft, dass das irgendwo eine Rolle spielt. Wir konzentrieren uns jede Woche darauf, Sachen zu verbessern und zu analysieren. Wir wollten den Weg von letzter Woche weitergehen. Das ist uns nicht gelungen. Das müssen wir analysieren, wieder miteinander reden und nach Lösungen suchen. Und das werden wir auch wieder tun."
Und die Lösungen braucht Schalke am besten schnell. Denn das Restprogramm vor der Winterpause hat es in sich. Am kommenden Freitag (18.30 Uhr) gastiert S04 beim aktuellen Tabellenführer SC Paderborn. Dann kommt Fortuna Düsseldorf nach Gelsenkirchen, ehe es zum Abschluss der Hinrunde zur Überraschungsmannschaft SV Elversberg geht.
Gut möglich also, dass den Schalkern ein ungemütliches Weihnachtsfest bevorsteht. Kapitän Karaman gibt sich noch kämpferisch: "Leichter wird es nicht. Wir müssen trotzdem schauen, dass wir punkten, dass wir unsere Position in der Tabelle verbessern. Es geht um den Klassenerhalt, nicht mehr. Und da müssen wir schauen, dass wir punkten."