Sahin: Krankheitswelle beim BVB "wie ein schlechter Witz"
Stand: 11.01.2025, 10:52 Uhr
Eine hartnäckige Krankheitswelle bereitet dem BVB Sorgen: Mit einer Not-Abwehr sind die Dortmunder an Bayer Leverkusen gescheitert. Die Werkself siegte am Freitagabend in der Fußball-Bundesliga mit 3:2 (3:1) bei den ersatzgeschwächten Dortmundern. BVB-Coach Nuri Sahin hat nur wenig Hoffnung auf schnelle Besserung.
Die Dortmunder Abwehrprobleme kamen zur Unzeit: Die Offensiv-Power von Bayer Leverkusen stellt schon eingespielte Abwehrreihen regelmäßig vor Probleme. Die Werkself hatte bis Weihnachten 35 Tore erzielt, der zweithöchste Wert der Liga.
Zwei Startelf-Debütanten in der BVB-Abwehr
Und nun musste sich Borussia Dortmund aufgrund der grassierenden Krankheitswelle mit improvisierten Rumpf-Abwehr der Leverkusener Offensive um Torjäger Patrik Schick entgegenstellen: Innenverteidiger Yannik Lührs und Linksverteidiger Alumgera Kabar standen zum ersten Mal in der Bundesliga-Startelf des BVB.
Kabar spielte, obwohl er selbst eigentlich noch krank war. Der U17-Weltmeister hatte bis dahin gerade mal 46 Bundesliga-Minuten absolviert, Lührs sogar erst 36. Neben Lührs spielte Julian Ryerson in der Innenverteidigung, den man bisher nur von der rechten Außenbahn kannte.
Insgesamt zwölf Kranke beim BVB
"Es war wie ein schlechter Witz", sagte Sahin über die Ausfälle. "Ich hatte das Gefühl, dass ich jede Stunde eine Nachricht bekomme, dass ein Spieler ausfällt." Das wahre Ausmaß dieser Grippewelle, die durch Kader und Betreuerteam rauscht, offenbarte der Trainer erst nach dem Abpfiff. "Wir haben, die Spieler eingerechnet, insgesamt zwölf Kranke", berichtete Sahin konsterniert - also hat es inzwischen auch einige aus dem Staff erwischt.
Leverkusen trifft schon nach 25 Sekunden
Dortmunds Innenverteidiger Lührs (vorne)
Leverkusen kannte keinen Gnade und nutzte die Schwächen der unerfahrenen BVB-Hintermannschaft eiskalt: Bereits nach 25 Sekunden ging Bayer 04 durch einen Treffer von Nathan Tella in Führung. Ein Doppelpack des zweimal völlig freistehenden Schick sicherte den Gästen den 3:2 (3:1)-Sieg, der am Ende knapper ausfiel als der Spielverlauf es hergibt.
Gegen den deutschen Meister hatte Dortmund viel Ballbesitz, kämpfte und spielte mutig. Doch im Angriff war der BVB nicht gefährlich genug, um die Abwehrschwächen zu kompensieren.
Sahin wollte die Personalprobleme nicht als Ausrede für die Niederlage gelten lassen: "Das ist viel zu einfach - auch in dieser Konstellation, in der wir wahrscheinlich nie mehr zusammenspielen werden", sagte der 36-Jährige nach dem 2:3 im Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga.
Schmerzlich vermisst wurden defensive Leistungsträger wie Nico Schlotterbeck, Emre Can und Waldemar Anton - alle drei "harte Hunde", wie Sahin sie nannte. "Denen geht's wirklich nicht gut", sagte der Dortmund-Coach. "Es ging einfach gar nichts." Neben dem Trio sind auch Ramy Bensebaini, Alexander Meyer und Filippo Mane erkrankt, Niklas Süle fehlt zudem verletzt. Pascal Groß ist noch gesperrt.
"Ich hoffe, dass die Jungs wieder gesund werden", sagte Sahin. Mit Blick auf das Bundesliga-Spiel am Dienstag (14.01.2024, 18.30 Uhr) bei Holstein Kiel räumte er jedoch auch ein: "Große Hoffnungen habe ich nicht."
Vier Spiele für Dortmund in elf Tagen
Zur Unzeit kommt die Krankheitswelle auch deshalb, weil nun innerhalb von elf Tagen vier Spiele anstehen: in Kiel, bei Eintracht Frankfurt, beim FC Bologna und gegen Werder Bremen. Dabei haben die gesunden Profis in den vergangenen Tagen wie unter Corona-Bedingungen nur in Kleingruppen trainiert.
In der Bundesliga braucht dringend Punkte, um nicht den Anschluss an die Champions-League-Plätze in der Bundesliga zu verlieren. Nach der Niederlage gegen Leverkusen belegt der BVB den sechsten Tabellenplatz.
Unsere Quelle:
- Nachrichtenagenturen dpa und sid
- Pressekonferenz nach dem Spiel
- eigene Recherchen