Jan Thielmann

Köln gegen Dortmund - zwei Bundesligisten auf Stürmersuche

Stand: 18.01.2024, 16:50 Uhr

Die Fußball-Bundesligisten Dortmund und Köln hinken ihren Offensiv-Ansprüchen hinterher. Der Angriff ist bei beiden Teams eine Problemregion.

Von Michael Buchartz

Eigentlich könnte man bei Borussia Dortmund aktuell etwas fröhlicher sein - denn beim 3:0 gegen Darmstadt schoss der BVB immerhin drei Treffer. Das gelang den Schwarz-Gelben davor zuletzt im November in der Königsklasse. Dennoch darf man sich vor dem Spiel gegen Köln am Samstag (20.01.2023) Sorgen machen - weil drei Tore die Schwächen im Angriff überdeckten.

BVB fehlt ein Top-Stürmer

So muss der geneigte Zuschauer konstatieren: Spielerisch war Dortmund fast achtzig Minuten relativ ideenlos gegen leidenschaftliche Darmstädter. Die Dortmunder hatten sogar Glück, dass die Hessen den knappen Rückstand nicht ausglichen. Die Führung hatte Julian Brandt besorgt - seines Zeichens Mittelfeldspieler.

Julian Brandt

Und da liegt auch schon das Problem: Dem BVB fehlt ein Top-Stürmer. Die Westfalen liegen nur auf Platz acht in der Offensivrangliste der Bundesliga, bester Torschütze ist eben jener Brandt mit sechs Treffern. Der nominell starke Angriff reiht sich erst dahinter ein.

Füllkrug gegen Darmstadt schwach

Dabei hatte Dortmund vor der Saison mit Niclas Füllkrug immerhin einen deutschen Nationalspieler geholt. Zugegeben: Füllkrug ist nicht völlig ungefährlich, hat immerhin fünf Tore in der Liga erzielt. Doch für den eigenen und den BVB-Anspruch deutlich zu wenig. Gegen Darmstadt kam er überhaupt nicht ins Spiel.

Auch Sebastien Haller hinkt nach seiner langen Ausfallzeit aufgrund einer Krebserkrankung seiner frühreren Form hinterher, einen Treffer in der Bundesliga sucht man diese Saison vergeblich beim Ivorer. Zudem weilt er derzeit mit der Elfenbeinküste beim Afrika-Cup.

Moukoko wittert "Morgenluft"

So könnte nun die Stunde für Angreifer Nummer drei schlagen: Youssoufa Moukoko. Gegen Darmstadt brachte der U21-Nationalspieler frischen Wind und traf in der Nachspielzeit. "Für einen Stürmer ist es wichtig, zu treffen. Wir wissen, dass Youssoufa jemand ist, der auf engem Raum trotzdem zum Abschluss kommen kann", erklärte Trainer Edin Terzic vor dem Spiel gegen den FC.

Terzic über Moukoko - "Wenn er so weiter macht, wird er seine Minuten bekommen"

Sport 12.01.2024 Verfügbar bis 12.01.2025 WDR

Dabei war Moukoko schon fast weg - lange wurde spekuliert, dass er Dortmund verlassen würde wegen fehlender Spielzeit. "Er hatte mehrere kleine Verletzungen. Es war nun wichtig, dass er von Beginn des Trainingslagers dabei sein konnte. Er wird nun auch zu seiner Spielzeit kommen", versprach Terzic. Gegen Köln erscheint Moukoko plötzlich also als Startelf-Kandidat.

Köln mit Verletzungssorgen

Solche Sorgen hätten sie beim 1. FC Köln sicherlich gerne: Denn der schlechtesten Offensive der Liga fehlt es nicht nur an Breite im Kader, sondern nun auch am besten Torjäger: Stürmer Davie Selke ist verletzt, dazu auch die beiden Strategen Mark Uth und Luca Waldschmidt.

Wie Trainer Timo Schultz die schwerwiegenden Ausfälle auffangen will, ließ er relativ offen: "Es gibt mehrere Optionen. Natürlich kann man Davie eins zu eins mit Florian Dietz oder Steffen Tigges ersetzen oder aber man setzt auf etwas mehr Tempo in der Spitze." Zweifelhaft, ob der bisher wenig überzeugende Tigges oder erst vor einem Monat aus langer Verletzung zurückgekehrte Dietz das Angriffsproblem lösen können.

Adamyan mit neuer Chance?

Es könnte auf die Tempovariante hinauslaufen und damit jemanden, der zuletzt auf dem Abstellgleis verweilte: Sargis Adamyan. "Er weiß definitiv, wo das Tor steht. Wenn man sich seine Stationen anschaut, kam er immer auf Quote. Er hat seine Stärken in der Box", sagte Schultz.

Trainer Schultz über Adamyan - "Er weiß, wo das Tor steht"

Sport 12.01.2024 00:21 Min. Verfügbar bis 12.01.2025 WDR

Mehr Tempo als Dietz und Tigges bringt der Armenier in jedem Fall mit. Dafür haperte es bei ihm zu oft am Abschluss - wie in der gesamten Offensive. "Wir müssen natürlich auch auf Größe und Wucht bei Standards schauen. Es wird ein Abwägen", erklärte Schultz. Eine andere Option könnten die schnellen Jan Thielmann oder Linton Maina neben einem großen Stoßstürmer sein.

Schultz sieht FC "auf Augenhöhe"

Mutig formulierte der FC-Trainer trotz Verletzungssorgen die Ziele für die Partie: "Ich sehe uns auf Augenhöhe und natürlich wollen wir das Spiel gewinnen." Im Hinspiel gab es eine knappe 0:1-Niederlage der Kölner trotz starker Leistung. Damals sorgte Donyell Malen erst kurz vor Schluss für das Dortmunder Sieg-Tor.

BVB-Trainer Terzic warnte daher: "In Köln, mit den Fans im Rücken, ist der FC ein sehr unangenehmer Gegner. Natürlich müssen sie umbauen aufgrund der Verletzungen, aber Köln spielt immer auf Sieg und darauf müssen wir uns einstellen." Respekt haben beide Teams voreinander. Ob auch viele Tore fallen, bleibt anhand der Offensivprobleme aber abzuwarten.