Jonas Hector

Jonas Hector - große Bühne für den "Ewigtreuen"

Stand: 26.05.2023, 18:00 Uhr

Jonas Hector hat das letzte Jahrzehnt beim 1. FC Köln wie kein Anderer geprägt. Gegen Bayern München wird er einen emotionalen Abschied zum Karriereende bekommen.

Von Michael Buchartz

Es ist kein Tag wie jeder andere in Köln - dieser Samstag (27.05.2023) wird ganz besonders. Mehr als 100.000 Tickets hätte der 1. FC Köln gegen Bayern München verkaufen können. Das liegt zum Einen am Gegner, zum anderen an der offenen Meisterfrage - aber vor allem an einem emotionalen Abschied. Denn beim 1. FC Köln beendet Kapitän Jonas Hector seine Karriere.

FC macht Ausnahme für Horn und Hector

Welchen Stellenwert Hector, der immer nur für Köln im Profifußball spielte, beim FC genießt, kann man an zwei Dingen ablesen: Zum Einen machen die Verantwortlichen für ihn und Klubkollege Timo Horn - mit 21 Jahren am Stück beim 1. FC Köln längster Profi im Verein - eine Ausnahme.

Der FC gab bekannt: "Nach dem Spiel wird es im Stadion einen Abschied geben." Was genau der Klub plant, ist nicht überliefert. Die anderen Spieler, die den Klub verlassen werden, bekommen ihren Abschied dagegen auf der mannschaftsinternen Feier nach Saisonende.

Tschüss Jonas Hector - Nach 13 Jahren 1. FC Köln ist Schluss

Sport 24.05.2023 02:54 Min. Verfügbar bis 24.05.2024 WDR


Hector als Symbol für den Musterprofi

Doch nicht nur bei den Verantwortlichen steht Hector hoch in Kurs, sondern auch bei den Fans. Hector ist deshalb so beliebt bei den Anhängern, weil er anders als viele der hochbezahlten Spieler im Profizirkus daherkommt: bodenständig, immer mit dem Fokus auf dem Team und der Arbeit. Über seine weiteren Pläne sagte Hector bei "11 Freunde" ganz bescheiden: "Ich würde samstags gerne nach der Gartenarbeit mal entspannt ins Stadion gehen." Quasi wie jeder andere Zuschauer im Stadion.

"Er liebt den Fußball, aber nicht das Fußballgeschäft", sagte sein Trainer Steffen Baumgart nach der Ankündigung des Karriere-Endes. Hecor selbst gab sogar zu, dass er als Profi nicht wirklich glücklich gewesen sei.

Jonas Hector beendet seine Karriere

Sport 26.05.2023 01:04 Min. Verfügbar bis 26.05.2024 WDR

Besser dotierte Angebote abgelehnt

Der Kapitän des FC ist das Sinnbild für das, was sie in Köln sehen möchten: Ein treuer Fußballromantiker, der mit seinem Verein durch dick und dünn geht. Einer, der auf dem Feld hohe Qualität und Einsatz zeigt. Und einer, der in der Kabine auch manchmal kölsche Folklore auslebt. Hector und Köln - sie haben sich 2010 gesucht und gefunden.

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Besonders gut kam in Köln an, dass er dem FC die Treue hielt - 13 Jahre lang, fünf davon als Kapitän. Er ging als Nationalspieler mit in die zweite Liga, er hat besser dotierte Angebote abgelehnt, weil er sich in Köln wohlfühlte. Es passt zu Hector, dass er selbst seinen Abschiedszeitpunkt wählte. Er hat es mit sich ausgemacht, sich nicht drängen lassen und nur nach seinem Gefühl entschieden.

Abschied am Geburtstag

Doch Hector steht im letzten Jahrzehnt nicht nur für den Abstiegskampf, in dem der FC oft mitmischte oder sogar den Gang in die zweite Liga. Mit ihm gelangen auch große Erfolge: So wie 2017, als der FC erstmals nach 25 Jahren wieder den Europapokal erreichte und Fans feierten, als wäre der FC gerade Deutscher Meister geworden. Das Kunststück wiederholte Köln im vergangenen Jahr sogar.

Platzsturm

Platzsturm

Nun also folgt das letzte Spiel Hectors - auch für ihn wird es hoch emotional werden. Ausgerechnet an seinem 33. Geburtstag in seinem "Wohnzimmer" in Köln gegen den FC Bayern München. Einen größeren Rahmen für den Abschied des FC-Kapitäns kann es kaum geben. Es gilt als sicher, dass die Fans ihn und Kollege Horn mit einer Choreographie ehren werden.

Baumgart: "Vorzeitige Auswechslung nicht planbar"

Eine vorzeitige Auswechslung zu Ehren Hectors könnte es allerdings nicht geben. "Nur wenn wir die Situation dafür haben, werden wir das machen. Wenn es spannend ist, werden wir das nach sportlichen Gesichtspunkten entscheiden. Planbar ist das alles nicht", erklärte Baumgart auf der Pressekonferenz vor der Partie. Das würde zu Hectors Einstellung passen: Kein großer, vorzeitiger Trubel - sondern lieber erst nach getaner Arbeit.