Die Gladbacher stehen in der Fußball-Bundesliga nach dem 8. Spieltag mit zwei Punkten mehr zwar immer noch vor Köln und die Kölner nach wie vor in der Abstiegszone, aber derartige Tabellendetails interessieren nach einem Derbysieg kaum jemanden.
Virkus: Lernprozess auf Kosten von Ergebnissen
Den Borussen, die vor allem mit ihrem Auftritt in den ersten 45 Minuten haderten, spendet der Blick auf die Tabelle angesichts des dünnen Polsters vor der Abstiegszone keinen Trost. "Die erste Halbzeit war unterirdisch. Wir haben eine junge Mannschaft, die noch viel lernen muss. Wir lernen gerade auf Kosten von Ergebnissen. Aber wir haben eigentlich gedacht, dass wir ein bisschen weiter sind", so Sportchef Roland Virkus.
Virkus, der bei der Borussia von der U15 bis zur U19 schon alle Jugendmannschaften trainiert hat und zudem studierter Sozialpädagoge ist, dürfte viel Verständnis für Lernprozesse haben. Dieses wurde durch die Derby-Performance allerdings auf eine harte Probe gestellt - auch wenn er nach dem Umbruch im Sommer einen "Weg mit Höhen und Tiefen" erwartet hat.
Gelernt haben könnten die Borussen-Profis am Sonntag, dass es eigentlich in keinem Spiel, aber ganz sicher nicht in einem Derby reicht, nur eine Hälfte gut zu spielen. Zumal wenn man in dieser besseren Hälfte auch noch mit einem Mann weniger spielt, weil Manu Kone einen Kölner Konter mit einem üblen Foul an Dejan Ljubicic stoppte und dafür Rot sah. An der Außenlinie "muss er da so nicht hingehen", urteilte Virkus.
Kessler sieht in Köln Luft nach oben
Während die Gladbacher in der Aufarbeitung des Derbys also lernen müssen, mit welchem Einsatz man zu agieren hat und wie man brenzlige Situationen ohne rotwürdige Fouls entschärft, geht man in Köln nach dem ersten Saisonsieg entspannter in die nächste Arbeitswoche.
Der Gladbacher Manu Kone sah im Derby gegen Köln die Rote Karte.
Auch in der Domstadt sieht man aber nach dem 3:1 (1:0)-Erfolg Luft nach oben - was angesichts von Tabellenplatz 16 gut ist. In der ersten Hälfte hätte man mehr als ein Tor erzielen müssen, und nach der Pause habe man nach Umstellungen von Gladbach "ein bisschen den Faden verloren", so der Kölner Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler am Montag: "Da gibt's viel, was wir uns anschauen und in Zukunft besser machen können."
Borussia und FC nun in Liga und Pokal gefordert
Der Weg zum Erreichen der Ziele, zu denen die Abstiegsrelegation kaum gehören dürfte, sei noch lang, sagt Kessler. Nach zuvor einem mageren Punkt aus sieben Spielen sei es "wichtig, dass wir diesen Derby-Sieg gelandet haben. Auf der anderen Seite sind es auch nur drei Punkte", so Kessler weiter.
Während die Borussen ihren Derbyfrust am 28. und 31. Oktober in zwei Heimspielen - erst Liga, dann DFB-Pokal - gegen den 1. FC Heidenheim abbauen können, müssen die Kölner gleich zweimal auswärts ran. In der Liga geht es für sie am kommenden Samstag bei RB Leipzig weiter, und im Pokal treten sie am darauffolgenden Dienstag bei Zweitligist 1. FC Kaiserslautern an.