Borussia Mönchengladbach und die alte Leier mit den verschenkten Punkten
Stand: 24.01.2024, 16:07 Uhr
In der Fußball-Bundesliga schlägt sich Borussia Mönchengladbach im grauen Mittelfeld mal wieder mit der alten Problematik herum: BMG verschenkt viel zu viele Punkte nach Führungen. Und nun steht das Duell mit dem abgezockten Tabellenführer Bayer Leverkusen an.
Von Julian Tilders
Geschenke sind gesellschaftlich als freundliche Geste angesehen, bei der sowohl die beschenkte als auch die schenkende Person meistens viel Freude empfindet. Im Profi-Fußball hingegen geht das natürlich so nicht auf: Wer zu viele Punkte verschenkt, der versinkt im grauen Tabellenmittelfeld oder sogar tiefer. Das musste in der laufenden Bundesliga-Saison auch Borussia Mönchengladbach feststellen.
Negativrekord für verspielte Punkte bei BMG in Sicht
Denn die "Fohlen" rangieren mit 20 Zählern auf Platz zwölf. Dabei wird Trainer Gerardo Seoane womöglich bereits einige späte Abende vor dem Rechenschieber verbracht und mit der bisherigen Ausbeute gehadert haben. Ganz im Zeichen der Frage: Was wäre, wenn?
Denn seine Elf vom Niederrhein ist Punkte-Verschenker Nummer eins in der Bundesliga. Zuletzt so geschehen beim letzten Heimspiel gegen den FC Augsburg, als eine 1:0-Pausenführung zur 1:2-Pleite wurde. Es war das vierte Mal, dass Gladbach nach einer Führung noch verlor - und das achte Mal, dass die Borussia nach einem Vorsprung noch Punkte abgab. Keinem anderen Team passierte das so oft.
Summa summarum bedeutet das: 20 Punkte ließ Gladbach liegen. Die fehlende Abgezocktheit bei Führungen beschäftigt die "Fohlen" schon länger - und zwar unter verschiedenen Trainern. So stellte BMG unter Marco Rose in dieser Statistik einen Negativ-Vereinsrekord (seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995) auf: In der Saison 2020/21 verlor Gladbach fünfmal nach Führungen und verspielte so 29 Punkte.
Gladbach könnte mit 20 Punkten mehr Leverkusen-Jäger sein
Eine Marke, die also diese Saison wieder in Sichtweite rückt. Packt man die bisher liegengelassenen 20 Zähler auf ein theoretisches Konto, bei dem die Führungen über die Zeit gebracht worden wären, stünde BMG nun vor dem 19. Spieltag bei doppelt so vielen Zählern wie jetzt. Mit diesen 40 Punkten wäre Gladbach als Tabellendritter ein Champions-League-Kandidat und Jäger des Tabellenführers Bayer Leverkusen (48 Punkte) - gegen den die Borussia am Samstag (18.30 Uhr) auswärts antritt.
Bayer Leverkusen agiert unbeirrt bei Rückständen
Dass Gladbach als Außenseiter eine Glanzleistung über 90 Minuten brauchen wird, um bei den immer noch ungeschlagenen Leverkusenern Punkte zu entführen, liegt auf der Hand. Denn passend zur Gladbacher Schwäche bei eigenen Führungen, sollte es dazu kommen, zeigte sich die "Werkself" bislang auch bei Rückständen nervenstark.
Das Team von Trainer Xabi Alonso glaubt an die eigene Stärke. In vier Partien lag Bayer erst hinten, punktete aber jedes Mal noch - und zwar gegen Spitzenteams. Bei Bayern München holte Leverkusen nach zwei Rückständen ein 2:2, gegen Borussia Dortmund und den VfB Stuttgart kam es noch zu einem 1:1. Zuletzt in Leipzig drehte Leverkusen die Partie auf 3:2. Alleine durch drei Treffer in der Nachspielzeit heimste B04 in dieser Saison schon fünf Punkte mehr ein.