Terzic - "Wir brauchen jeden Einzelnen"

WDR 18.08.2023 01:00 Min. Verfügbar bis 18.08.2024 WDR

BVB will "weitermachen" – neuer Titel-Anlauf beginnt gegen Köln

Stand: 18.08.2023, 11:43 Uhr

Nach der Enttäuschung des knapp verpassten Titels hat Borussia Dortmund neue Hoffnung geschöpft. Trainer Terzic sieht genug Potential im Team, um Bayern München herauszufordern. Die Mission startet ausgerechnet gegen Köln.

Damit stehen sich am Samstag (19.08.2023, 18.30 Uhr) nicht nur zwei Vereine gegenüber, deren Fans in Teilen eine Freundschaft pflegen. Sondern der BVB sieht sich auch dem Klub gegenüber, der am 34. Spieltag der letzten Saison ebenfalls eine Rolle im Drama gespielt hat. Denn erst die spät besiegelte Heimpleite des 1. FC Köln gegen Bayern München versetzte Dortmund den Dolchstoß im Titelkampf.

BVB will nicht "loslegen", sondern "weitermachen"

Die Borussia wird also gleich zum Start zumindest indirekt mit dem Trauma des 34. Spieltags konfrontiert. Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln, blickte zurück: "Ich war noch nie in solch einer Situation, um die Meisterschaft zu spielen. Sie hatten die Chance, sie haben sie nicht genutzt. Jetzt nehmen sie einen neuen Anlauf."

BVB-Trainer Edin Terzic mochte der Vergangenheit nicht allzu viel Bedeutung für das erste Heim-Pflichtspiel seit dem 27. Mai beimessen. "Wir sind unglücklich gewesen mit dem Ausgang der letzten Saison, waren aber unglaublich glücklich über die Reaktionen unserer Fans", unterstrich er.

Terzic fuhr fort: "Daraus werden wir sowohl Kraft als auch Verantwortung schöpfen. Wir wollen zeigen, dass obwohl wir sehr nah dran waren, noch lange nicht fertig sind." Der BVB wolle deshalb Samstag nicht mit der Meister-Mission "loslegen", sondern einfach "weitermachen".

"Respekt etwas abgelegt" vor Deutscher Meisterschaft

Aus dem bitteren Herzschlag-Finale der Saison 2022/23 hat der BVB eben auch das Gefühl mitgenommen, dass München über den Verlauf einer ganzen Saison nicht (mehr) unverwundbar ist.

So äußerte sich Terzic bereits vorfreudig bei seinem Auftritt im ZDF-Sportstudio (Samstag, 13.08.2023): "Wir haben das Gefühl, dass wir viele gute Dinge einleiten konnten, dass wir diese Energie wecken konnten. Dass wir vielleicht diesen riesigen Respekt vor dem Wort, Deutscher Meister werden zu können, etwas abgelegt haben."

In der Mannschaft stecke viel Potential, um das Saisonziel zu erreichen, aus dem der BVB keinen Hehl mehr macht: "Dass es dann am Ende richtig süß schmeckt, am Ende der Saison, und dass wir dann endlich die Schale nach Dortmund zurückholen können."

Neu-Kapitän Can will sich nicht "großartig verändern"

Bei der bevorstehenden Meister-Mission wird allerdings nicht wie gewohnt Marco Reus das Team als Kapitän anführen. Der 34-Jährige gab freiwillig die Binde ab.

Somit baut Terzic auf einen neuen Kapitän, der die Mannschaft in Schlüsselmomenten mitreißen soll: Emre Can. Der 29-Jährige Mittelfeldmann betonte bereits, sich gar nicht "großartig verändern" zu wollen. Ein "geborener Siegertyp" und mit Führungsverantwortung "vertraut" sei Can, der bislang 122 Pflichtspiele (zwölf Tore, acht Vorlagen) für Schwarz-Gelb absolvierte, laut Terzic sowieso schon.

Und einer, der sich nicht scheut, mit einer gewissen Intensität zur Sache zu gehen. Dementsprechend wäre eine kleine Veränderung vielleicht doch anzuraten: 30 Gelbe und zwei Rote Karten sammelte Can in seiner BVB-Zeit schon. Als Kapitän wird Can in der ein oder anderen Situation etwas cleverer agieren müssen, um nicht ab und zu gesperrt zu fehlen.

"Siegertyp" Can übernimmt Verantwortung und wird neuer BVB-Kapitän

Sport 27.07.2023 01:07 Min. Verfügbar bis 27.07.2024 WDR


Guerreiro und Bellingham als Verluste

In jedem Fall fehlen werden dem BVB abgewanderten Akteure Jude Bellingham (Real Madrid) und Raphael Guerreiro (Bayern München). Während für Bellingham eine dreistellige Millionenablöse eingenommen wurde, ging Guerreiro ablösefrei nach München.

Felix Nmecha

Felix Nmecha treibt in einem BVB-Testspiel den Ball voran.

Die Zugänge heißen Ramy Bensebaini (Borussia Mönchengladbach), Marcel Sabitzer (Bayern München) und Felix Nmecha (VfL Wolfsburg). Letzterem bescheinigte Reus bei "BVB-TV" enormes Potential: "Er hat für seine Größe eine sehr, sehr gute Technik." Außerdem habe Nmecha "in Wolfsburg letztes Jahr wirklich einen großen Schritt gemacht (...), auch in der Persönlichkeit".

Was bleibt vom Nmecha-Transfer-Wirbel?

Letzterem Punkt würden wohl nicht alle BVB-Fans zustimmen, denn um die Verpflichtung des streng gläubigen Christen hatte es Wirbel gegeben. BVB-Anhänger hatten vom 22-Jährigen geteilte und wieder gelöschte Posts in sozialen Medien als homophob und queerfeindlich kritisiert. Der Spieler selbst hatte betont, "niemanden" zu diskriminieren.

Terzic erklärte im ZDF zu Nmecha, der vor dem Pokalspiel gegen Schott Mainz (6:1) im Training umgeknickt war: "Es ist gut möglich, dass es schon reicht für einen Einsatz gegen Köln."

Terzic gibt Team "klaren Auftrag" für Saisonstart

Denn so heißt eben der Gegner am Samstag. Der Blick geht aber auch auf den gesamten Saisonbeginn, der in der vergangenen Spielzeit mit vier Pleiten aus zehn Spielen vergeigt wurde.

So gebe es für das Team den klaren "Auftrag für den Start in die neue Saison, dass wir der Musik nicht hinterherhecheln möchten, sondern von Beginn an zeigen wollen, wo die Reise für uns hingehen kann", sagte Terzic. Womöglich führt die Reise ja diesmal an die Spitze.

Quelle: jti