Der Druck der vergangenen Wochen ist an den Spielern von Borussia Dortmund nicht spurlos vorbeigegangen. Das resistente Auftreten bei Union Berlin nach einem Wackelstart soll dem Team von Trainer Edin Terzic aber einen entscheidenden Schub in die richtige Richtung geben. "Am Anfang hat man noch die Verunsicherung gemerkt, gerade vom letzten Wochenende", sagte Torwart Alexander Meyer nach dem 2:0 (1:0) in Köpenick am Samstag. "Wir wussten, dass das hier ein richtiger Kampf wird. Dann haben wir es auch angenommen."
Nach dem 2:3 gegen Hoffenheim und den ernüchternden Auftritten der Vorwochen war die Unruhe mal wieder groß beim BVB, genauso der Druck auf Trainer Edin Terzic. Ein "Endspiel" sahen einige Medien schon für ihn. Offenbar war die Mannschaft verunsichert in der Anfangsphase. "Es ist dann meine Aufgabe als Cheftrainer, unsere Aufgabe als Trainerteam, voranzugehen, Ruhe auszustrahlen", sagte der 41-Jährige.
Terzic: "Wir haben viele Bälle verloren"
"In den ersten 30 Minuten hatten wir große Probleme. Wir haben viele Bälle verloren." Zu oft habe seine Mannschaft mit dem Ball den Weg durch die Mitte gesucht, so Terzic. Der Plan sei gewesen, von Linie zu Linie zu spielen, um das Zentrum zu öffnen. Das habe dann beim Führungstreffer durch Karim Adeyemi (41. Minute) gut funktioniert.
Da befreite sich der BVB einmal gut aus dem Berliner Pressing. Die ungeordnete Union-Defensive kam gegen Adeyemi nicht in den Zweikampf. Sein Schlenzer ging von der Unterkante der Latte ins Tor.
Adeyemi und Sancho tauschten Flügel
Immer wieder werden Terzic Mängel beim Coaching innerhalb eines Spiels vorgeworfen. Doch beim Tor fruchtete die Entscheidung des Trainerteams, ihn und Jadon Sancho nach einer halben Stunde die Flügel tauschen zu lassen. Man habe die Außenverteidiger der Berliner mal vor ein paar andere Aufgaben stellen wollen.
So reichte den Dortmundern eine kurze Drangphase zur Halbzeitführung. Nach der Pause zeigte sich der BVB dann auch kämpferisch mehr auf der Höhe. Ein starker Pressingmoment von Ian Maatsen brachte dann kurz vor Schluss die Entscheidung (90.). "Wir brauchten dieses Sieg-Gefühl zurück und können jetzt positiv nach vorne schauen", freute sich der Niederländer.
BVB muss noch gegen Top-Teams ran
"Wir haben einige Dinge liegen lassen in der Bundesliga, die müssen wir uns jetzt woanders zurückholen", sagte Terzic, der mit seiner Mannschaft im Kampf um die Champions League weiter nur einen Zähler vor Verfolger RB Leipzig auf Rang vier liegt: "Wir wissen, dass in der nächsten Woche wieder die gleiche schwere Aufgabe auf uns wartet", betonte er mit Blick auf das Auswärtsspiel bei Werder Bremen am Samstag (18.30 Uhr).
Nach dem Bremen-Spiel geht es für den BVB gegen Eindhoven um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League. In der Liga warten noch die Spitzenmannschaften aus München, Leverkusen, Stuttgart und Leipzig. Die Sachsen hielt Dortmund durch den Sieg noch hinter sich. Zu Rang vier, der für das Minimalziel Champions League qualifiziert, gibt es keine Alternative für den BVB. Mit dem Sieg sei er zufrieden, sagte Terzic. "Wir wissen aber, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben."
Quelle: red/dpa/sid