Am märchenhaften Ende eines elenden Leidensweges stand Mateu Morey ganz schüchtern vor der Gelben Wand. Beim Durcheinanderspringen seiner Mitspieler wollte der kleine Spanier lieber nicht zur Flipperkugel werden, die Riesenkerle Niklas Süle und Nico Schlotterbeck schoben ihn dann aber nach vorne, damit er anständig gefeiert wurde - es war einer der emotionalsten Momente der Bundesligasaison.
"Er ist unser heimlicher Held", sagte Borussia Dortmunds Trainer Edin Terzic nach dem 3:0 (2:0) gegen den SC Freiburg berührt, "das war ein extrem langer Weg aus dem Krankenhaus auf den Trainingsplatz und dann hierhin. Ich bin unglaublich stolz auf ihn - und darauf, solch einen Charakter in der Mannschaft zu haben."
Drei Jahre am Comeback gearbeitet
Sagenhafte viereinhalb Jahre ist Mateu Morey seit seinem Transfer vom FC Barcelona inzwischen bei Borussia Dortmund - stand aber noch nie vor der imposanten Südtribüne, die der BVB bei jeder Vertragsverhandlung als Trumpfkarte ausspielt. "Er hat sich leider während der Pandemie verletzt", sagte Terzic. "Und hat nahezu drei Jahre an seinem Comeback gearbeitet. Das sind ewig viele Meter, die du da abspulst in Laufschuhen. Das ist ein ganz besonderer Moment."
Der 23-Jährige kostete ihn mit einer Ehrenrunde, vielen langen Umarmungen und einem Selfie für die Social-Media-Abteilung aus. Nur reden wollte er noch nicht - lieber feierte er mit seiner Familie, die ihn während der gesamten Leidenszeit gestützt hat.
Morey riss sich sämtliche Bänder im Knie
Am 21. Mai 2021, beim Pokal-Halbfinale gegen Holstein Kiel, hatte der junge Rechtsverteidiger sich so furchtbar verletzt. Er blieb im Rasen hängen und überstreckte sich dadurch grotesk das Knie, wobei sämtliche Bänder rissen. 1015 Tage später wurde er am Freitagabend unter tosendem Jubel für wenige Minuten eingewechselt, der ohnehin niemals leise Stadionsprecher Norbert Dickel brüllte seinen Namen gleich dreimal.
"Ich freue mich tierisch für Mateu", sagte Nationalstürmer Niklas Füllkrug, der ein Tor erzielte und die anderen beiden von Donyell Malen vorbereitete. "Endlich. Ich hoffe, da kommen noch einige Einsätze mehr hinzu."
Schon im Winter-Trainingslager hatte sich ein Comeback abgezeichnet. "Ich habe ein super Gefühl", sagte Morey da, "ich bin sehr glücklich. Wenn ich verletzungsfrei bleibe, werde ich immer alles für die Mannschaft geben." Auch in seine wenigen Zweikämpfe warf er sich am Freitag wieder ohne Angst - nur der drohenden Kollision mit Süle oder Schlotterbeck wich er beim Jubeln lieber noch aus.
Dortmund-Trainer Terzic - "Es war ein extrem langer Weg zurück"
WDR. 10.02.2024. 01:17 Min.. Verfügbar bis 10.02.2025. WDR.
Quelle: red/sid