Der MSV Duisburg hat gute Erinnerungen an Fortuna Köln. Am 13. Mai 2017 gewann der MSV mit 3:0 im Kölner Südstadion und sicherte sich damit den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Am Samstag (14 Uhr) kommt es an gleicher Stelle zum Wiedersehen der beiden Clubs, dieses Mal allerdings in der Regionalliga West.
Aufsteigen wird nach dem Spiel auch niemand, es ist immerhin erst der siebte Spieltag. Dennoch hat die Partie bereits richtungsweisenden Charakter, denn es ist das Duell der bisherigen Topteams der Liga. Die Fortuna führt die Tabelle an. Der MSV steht mit zwei Punkten weniger auf Rang drei, nur ein Tor hinter dem 1. FC Köln II auf Rang zwei.
Südstadion wird ausverkauft sein
"Wir haben über 9000 Karten verkauft und die restlichen Tickets werden sicherlich bis Donnerstag weg sein. Das Wetter soll auch gut werden und die Hütte ist voll", kündigte Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf gegenüber "Reviersport" schon den passenden Rahmen für das Spitzenspiel an.
Für den hohen Zuschauerzuspruch sorgt sicherlich auch der sportliche Erfolg. Mit fünf Siegen aus den ersten fünf Spielen sind die Kölner überraschend stark in die Saison gestartet. Zuletzt gab es beim Wuppertaler SV jedoch die erste Niederlage (1:3).
Mit dem Saisonstart hat sich die Fortuna mitunter selbst überrascht: "Ich hatte die Hoffnung, nachdem wir uns auf ein, zwei Stellen verbessert haben, dass wir eine ganz gute Saison spielen können. Bisher sind es auch nur sechs Spiele, aber es überraschte mich bei unserem Programm und den Gegnern, dass wir in jedem Spiel immer eine passende Antwort auf Rückschläge hatten", sagte Trainer und Sportdirektor Matthias Mink. "Rödinghausen, Bocholt, Gladbach oder der 1. FC Köln, das ist keine Laufkundschaft."
Letzter Fortuna-Heimsieg gegen MSV schon lange her
Laufkundschaft ist auch der MSV Duisburg nicht, zumal der letzte Heimsieg der Fortuna gegen die Meidericher schon lange her ist. Am 1. Februar 1986 gewann die Fortuna mit 2:1. Seitdem gab es in sechs Spielen vier Unentschieden und zwei Niederlagen.
Westendorf erwartet am Samstag jedoch ein Spiel auf Augenhöhe: "Wir müssen unsere Mannschaft nicht kleiner machen als sie ist. Wir haben eine hohe individuelle Klasse, in der Breite ist Duisburg jedoch deutlich besser aufgestellt. Aus unseren Mitteln haben wir nach den ersten sechs Spielen sehr viel gemacht. Der Gegner wird uns nicht wegspielen. Die Duisburger müssen Respekt mitbringen, wenn sie nach Köln kommen."
MSV-Trainer Hirsch: "Wollen da gewinnen"
Der Respekt ist beim MSV durchaus vorhanden: "Fortuna Köln ist eine spielstarke Mannschaft, die in diesem Jahr etwas weniger Ballbesitzphase hat als im letzten. Das zeigt ihre Zielstrebigkeit", sagte Trainer Dietmar Hirsch vor der Partie. Allerdings machte er auch deutlich: "Wir wollen da gewinnen. Wir wollen Köln einholen."
Der MSV ist ebenfalls perfekt in die Saison gestartet und holte vier Siege aus den ersten vier Spielen. Dann gab es jedoch die erste Niederlage beim SC Paderborn II (1:2) und ein Remis gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf (2:2). Trainer Hirsch setzt nun auf einen Lerneffekt: "Wir ziehen viel aus dem 2:2 gegen Düsseldorf, wo wir schon mit 0:2 hinten lagen."
Hirsch: "Haben Potenzial nach oben"
Ein Sieg gegen die Fortuna - und die mögliche Rückeroberung der Tabellenspitze - wäre auch zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ein Ausrufezeichen im Aufstiegskampf. Zumal Hirsch seine Mannschaft noch nicht am Limit sieht: "Wir haben uns schnell gefunden, sind aber noch in der Umbruchsphase", sagte er. "Wir sind schon gut, haben aber Potenzial nach oben."
Der MSV hat große Ziele und strebt den direkten Wiederaufstieg in die 3. Liga an. Wobei die Verantwortlichen eher von "wollen" statt von "müssen" reden. "Wir müssen die Liga annehmen", sagte Geschäftsführer Michael Preetz.
MSV verpflichtet Pagliuca nach
Um die Aufstiegs-Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, hat der MSV am vergangenen Freitag den vertragslosen Mittelfeldspieler Kilian Pagliuca unter Vertrag genommen. Er soll für mehr Ruhe im Spielaufbau sorgen. Dazu kennt er sich mit Aufstiegen aus, in der vergangenen Saison stand er noch beim Neu-Drittligisten Alemannia Aachen unter Vertrag.
Die Alemannia ist so etwas wie das Vorbild des MSV. Zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison standen die Aachener mit nur sechs Zählern auf Rang zehn, stiegen am Ende aber mit großem Vorsprung auf. "Wir sind in einer viel komfortableren Situation. Wir haben schon eine gewisse Anzahl an Punkten", sagte Trainer Hirsch und gab noch einmal die Richtung für Samstag vor: "Wir können beim Tabellenführer die Tabellenspitze selbst wieder zurückholen."
Quelle: lt