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Der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Ron Sommer, zeigt vor der Deutschen Börse in Frankfurt am Main auf die Anzeigentafel auf der der Erstausgabepreis von 28,50 DM für die Telekom-Aktie zu lesen ist (Archivfoto vom 17.11.1996).

18. November 1996 - Start der Telekom-Aktie an der Börse

Stand: 10.11.2021, 09:41 Uhr

Mit einer gigantischen Werbekampagne wird die T-Aktie der Deutschen Telekom 1996 zur Volksaktie erklärt. Schauspieler Manfred Krug wirbt massenhaft Kleinanleger – was er später als "den größten Fehler seines Lebens" bezeichnet.

Telekom-Aktie, Börsen-Start (am 18.11.1996)

WDR ZeitZeichen 18.11.2021 14:15 Min. Verfügbar bis 19.11.2099 WDR 5


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In den 1990er steht die deutsche Wirtschaftspolitik ganz im Geist der Deregulierung und Liberalisierung. Auch der frühere Staatsbetrieb Deutsche Bundespost wird 1995 privatisiert und in die Bereiche Post, Bank und Telefon aufgespalten. Ein Jahr später soll ein Teil der Aktien der Telefonsparte in den freien Handel gebracht werden.

Das Volk der Sparer soll zu Aktionären werden

Mit dem Börsengang der Deutschen Telekom wollen Staat und Politik gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen sollen die Verkaufserlöse die Staatskasse füllen. Zum anderen soll die T-Aktie dafür sorgen, dass der deutsche Anleger seine Skepsis gegenüber der Börse verliert.

Damit das gelingt, wird der beliebte Schauspieler Manfred Krug zum Gesicht einer millionenschweren Werbekampagne. "Wenn die Telekom jetzt an die Börse geht, geh' ich mit", sagt Manfred Krug in zahlreichen Fernsehspots und fordert die Deutschen zum Mitmachen auf. Mit Erfolg. Rund 1,9 Millionen Kleinanleger bewerben sich um Telekom-Aktien zum Stückpreis von 28,50 DM.

Fulminanter Börsenstart

Zum Handelsstart am 18. November 1996 ist der Platz vor der Frankfurter Börse voll gepflastert mit leuchtenden Würfeln im typischen Telekom-Magenta, die Stimmung ist famos. Am Ende dieses Tages liegt der Kurs bereits fast fünf Mark über dem Ausgabepreis. Und so geht es auch zunächst weiter.

"Das lag gar nicht unbedingt an der Telekom, sondern mehr an dem Umfeld", sagt Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Zur Jahrtausendwende herrscht Goldgräberstimmung an den Börsen. Profi- und Privatanleger versprechen sich vom Internet und neuen Technologien gigantische Gewinne, die Aktienkurse der entsprechenden Unternehmen klettern steil nach oben.

Kursverluste und keine Dividende

Die Telekom-Aktien reiten auf der Technologiewelle mit. Der Bund platziert weitere Anteile, die reißenden Absatz finden. Am 6. März 2000 erreicht die T-Aktie mit 103,50 Euro den Höchststand. Dann beginnt der Sturzflug der Technologiebranche mit zahlreichen Pleiten.

Der Technologie-Hype ist vorbei und schickt auch die Telekom-Kurse in den Keller. In nur eineinhalb Jahren gibt die T-Aktie den kompletten Gewinn wieder ab, fällt in den darauffolgenden Jahren sogar bis auf 7,71 Euro.

Die Aktionäre sind sauer. Wer nicht im ersten Höhenflug seine Stücke abgestoßen hat, sitzt nun auf Verlusten. Auch die Dividendenzahlungen werden zeitweise ausgesetzt. Manfred Krug gibt sich zerknirscht: "Ich würde nie wieder Werbung für eine Aktie machen."

"Nie mehr eine einzige Aktie anfassen"

25 Jahren nach der ersten Emission liegt der Kurs der T-Aktie immerhin wieder rund zwei Euro über dem damaligen Ausgabekurs von umgerechnet 14,50 Euro. Branchenbeobachter bescheinigen dem Unternehmen, das immer noch zu einem Drittel dem Bund gehört, eine gute Verfassung. Die Gewinne reichen wieder, um Dividenden auszuzahlen.

Die Erwartung, mit der Telekom werde die Aktie zur Sparform für alle, hat sich allerdings nicht erfüllt. "Die Euphorie um die T-Aktie hat eigentlich der Aktienkultur eher geschadet, als dass sie sie gefördert hat", sagt Marc Tüngler. "Weil, viele haben gesagt:' Ich werde nie, nie mehr eine einzige Aktie anfassen'".

Autor des Hörfunkbeitrags: Kay Bandermann
Redaktion: Ronald Feisel

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 18. November 2021 an den Börsenstart der T-Aktie. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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