Mit 19 Jahren schließt sich Sam Shepard einer vorbeikommenden Theatergruppe an und verlässt die kalifornische Provinz Richtung New York. Im Gepäck die Leiden der Provinz: Trauma der Kriegsrückkehrer, familiäre Gewalt und im Alkohol ertränkte Emotionen.
Sein erstes Theaterstück "Cowboys" hat er angeblich auf die Rückseiten von Bonbonpapier gekritzelt. "Schreiben war wie eine Rettung für mich", sagt Shepard später. Seine Stücke sind wild, wirr, wie eine Explosion, schreiben die Kritiker. Schnelle Einakter, die Szenen wechseln rasch und ohne sich aufeinander zu beziehen – und kommen an.
Sein Thema ist die Sehnsucht nach dem amerikanischen Traum und das Scheitern daran. Er skizziert einsame und verletzte Seelen, die auf Pferderücken oder am Steuer des Pick-ups durchs Leben gleiten. Sam Shepard wird erst zum Shooting-Star der New Yorker Off-Broadway-Szene, dann folgt Hollywood – und eine unermüdliche Schaffensperiode. Es werden mehr als 55 Theaterstücke, mehr als 50 Filme, dazu Fernseh- und Streamingproduktionen. Hinzu kommen Gedichte, Erzählungen und Kurzgeschichten. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis stirbt Sam Shepard am 27. Juli 2017 mit 73 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählen Veronika Bock und Ulrich Biermann:- Wie Sam Shepard im Westen der USA aufgewachsen ist
- Warum er sich als gefeierter Autor eine Farm zulegt
- Über die Affäre von Sam Shepard mit Patti Smith
- Warum Regisseur Volker Schlöndorff nach dem gemeinsamen Film "Homo Faber" nie wieder ein Wort mit Sam Shepard gesprochen hat.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Bettina Walther, S. Fischer Theaterverlag
- Michael Lippold, Schauspieler und Regisseur
- Sam Shepard: "Der große Himmel", Frankfurt a.M., 2006
- Don Shewey: Sam Shepard, New York 1985
- Robert Greenfield TRUE WEST: Sam Shepard’s Life, Work and Times, 2023
- Patti Smith: Just Kids, Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2010
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autoren: Veronika Bock und Ulrich Biermann
Redaktion: Matti Hesse