Der Filmemacher Rainer Werner Fassbinder bei Dreharbeiten 1979

10. Juni 1982 - Der Regisseur Rainer Werner Fassbinder stirbt in München

Stand: 03.06.2022, 10:33 Uhr

Rainer Werner Fassbinder dreht in etwas mehr als einem Jahrzehnt mehr als 40 teils bahnbrechende Filme. Sein hochtouriges Leben endet am 10. Juni 1982: Er stirbt im Alter von 37 Jahren an einer Mischung aus Schlafmitteln und Kokain.

Rainer Werner Fassbinder wird am 31. Mai 1945 im bayerischen Bad Wörishofen geboren. Sein Vater ist Arzt, seine Mutter Übersetzerin. Sie ziehen nach München. Die Familie hat nicht genügend Heizmaterial. Deshalb wird der kleine Rainer zu seinem Onkel aus Land gebracht, weil das Kind den Winter in der Stadt vielleicht nicht überlebt.

Rainer Werner Fassbinder, Regisseur (Todestag, 10.06.1982)

WDR Zeitzeichen 10.06.2022 14:47 Min. Verfügbar bis 10.06.2099 WDR 5


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Vergebliche Bewerbung an der Film- und Fernsehakademie

Fassbinder ist ein aufgeweckter Junge, der sich früh für Kunst und Literatur interessiert. Seine Schulnoten sind nicht berauschend. Er bricht die Schule ab und nimmt Schauspielunterricht. Vergeblich bewirbt er sich an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin.

Vom Theater zum Film

Hanna Schygulla bekommt einen Kuss von dem befreundeten Regisseur Rainer Werner Fassbinder

Hanna Schygulla und Rainer Werner Fassbinder

Fassbinder wirkt bei freien Theatergruppen mit, schreibt Stücke und beginnt zu inszenieren. Er löst sich vom Anti-Theater und nimmt Künstler mit, die später in seinen Filmen mitwirken. Etwa Harry Baer, Ingrid Caven, Irm Hermann, Kurt Raab, Peer Raben und Hanna Schygulla. Das Anti-Theater bricht aufgrund einer desaströsen Finanzsituation auseinander. Gleichzeitig beginnt Fassbinders Aufstieg zu einem der führenden deutschen Regisseure.

Nach zwei Kurzfilmen dreht er seinen ersten Spielfilm: "Liebe ist kälter als der Tod". Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehören: "Die Ehe der Maria Braun", "Effi Briest", "Lola" und "Berlin Alexanderplatz".

Ein sensibles Monster

Die Art und Weise, wie Fassbinder inszeniert, ist legendär. Er gilt als ein sensibles Monster, er ist arrogant, gemein, ganz auf sich bezogen, beschimpft seine Mitarbeiter und beleidigt sie. Bei den Dreharbeiten zu "Berlin Alexanderplatz" ordert Fassbinder eine Concorde, um mit einigen Mitarbeitern drei Tage in New York zu verbringen.

Hauptdarsteller Günther Lamprecht gibt ihm einen kollegialen Rat: "Ich hab gesagt, weißt du Rainer, du frisst immer grüne Äppel, warte, bis sie reif sind. Lass den Leuten mal mehr Zeit. Du willst zu schnell das Ergebnis, warte ab. Ach so, ja. Er rief seinen Assistenten. Hi, Harry, der Günter fliegt nicht mit nach New York, der ist gestrichen."

Auf der Überholspur in den Tod

Rainer Werner Fassbinder führt ein exzessives Leben. Alkohol, starker Tabakkonsum, Drogen, Medikamente gepaart mit Hochgeschwindigkeitsinszenierungen. Er ist der produktivste Filmemacher des Neuen Deutschen Films - bis zu seinem plötzlichen Tod am 10. Juni 1982.

Neben ihm liegt ein Manuskript über Rosa Luxemburg. In einem Nachruf schreibt der Regisseur Dominik Graf: "Er ist mir immer etwas auf die Nerven gegangen, aber einige Filme fand ich damals wirklich grandios. Ein großartiger Regisseur, der keinen großen Film gemacht hat."

Autor des Hörfunkbeitrags: Detlef Wulke
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 10. Juni 2022 an den Regisseur Rainer Werner Fassbinder. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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