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Max von der Grün, Schrifsteller,

05.12.1963: Bergmann und Schriftsteller Max von der Grün wird fristlos entlassen

Am 5.12.1963 wird Max von der Grün auf seiner Zeche entlassen. In seinem Roman "Irrlicht und Feuer" hat er zuvor die miesen Arbeitsbedingungen unter Tage geschildert.

Bergmann und Schriftsteller Max von der Grün fristlos entlassen

WDR Zeitzeichen 05.12.2023 14:36 Min. Verfügbar bis 05.12.2099 WDR 5


Bergmann wird Max von der Grün erst auf Umwegen. Geboren 1926 in Bayreuth kämpft er im Zweiten Weltkrieg als Soldat in Frankreich und gerät 1944 in amerikanische Kriegsgefangenschaft, die er als Holzfäller, Baumwollpflücker und Bergarbeiter unter anderem in Louisiana verbringt.
Zurück in Deutschland lernt er Maurer und lässt sich 1951 ins Ruhrgebiet anwerben. Er beginnt als Bergmann auf der Zeche Königsborn in Unna.
Nach einem schweren Arbeitsunfall als Hauer bilden ihn die Klöckner-Werke 1954 zum Grubenlokführer aus. Knapp zehn Jahre später rückt Max von der Grün als Schriftsteller ins Rampenlicht. Sein Roman "Irrlicht und Feuer" löst einen Skandal aus.
In der Geschichte über den Bergmann Jürgen Fohrmann gibt es Szenen, die schonungslos und drastisch von den katastrophalen Arbeitsbedingungen unter Tage erzählen: Mangelhafter Arbeitsschutz, gewissenloser Einsatz technisch unausgereifter Maschinen und ein tödlicher Betriebsunfall werden beschrieben.
Die Zeche verlangt Textänderungen und die Streichung etlicher Passagen. Aber Max von der Grün lehnt das ab. Man sieht sich "gezwungen", ihn fristlos zu entlassen. Das Betreten des Werkgeländes wird ihm verboten.

In diesem Zeitzeichen erzählt Heide Soltau:
  • Wie Max von der Grün sich mit einem gewonnenen Rechtsstreit die beruflichen Chancen im Ruhrgebiet verbaut.
  • Wie die "Dortmunder Gruppe 61" der Literatur der Arbeitswelt öffentliches Interesse schafft.
  • Warum der Roman "Irrlicht und Feuer" heute etwas angestaubt wirkt.
  • Mit welchem Kinderbuch Max von der Grün 1976 einen letzten großen Erfolg feiert, bevor es ruhig um ihn wird.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Henning Podulski (wiss. Mitarbeiter an der FU Berlin, Sonderforschungsbereich Intervenierende Künste)
  • Arnold Maxwill (wiss. Mitarbeiter am Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt)
  • Antonia Villinger (Postdoc an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Heide Soltau
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek

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