In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
- wie die Tierart aus einer Kreuzung nepalesischer Zwergnashörner und mongolischer Wildesel entsteht,
- wieso sie ein besonders schmackhaftes Fleisch entwickelt,
- wie die Einhörner in Bedrängnis geraten, in Dorsten (Westfalen) aber noch jahrhundertelang weiter existieren können,
- warum die Tiere für Trabrennen nur mäßig geeignet sind,
- wieso der Abdecker in Dorsten am 1. April 1915 so viel zu tun hat.
Im 5. Jahrhundert nach Christus kommen die ersten Einhörner als Lastentiere mit dem zentralasiatischen Reiterheer des Hunnenkönigs Attila nach Mitteleuropa. Die gutmütigen Tiere mit klobigem Körperbau, struppigem graubraunen Fell und kurzem Hornknubbel verbreiten sich vor allem in den dichten westfälischen Wäldern.
Weil sie eher langsam, aber besonders lecker sind, droht ihnen im späten Mittelalter die Ausrottung. Doch die Dorstener Grafenlinie derer von Beck zu Lembeck erbarmt sich der Tiere und sorgt dafür, dass sie jahrhundertelang gut versteckt in den Wäldern nördlich von Dorsten überleben können.
In den Krisenzeiten des Ersten Weltkrieges kommt es dann zu einem bedauerlichen Übergriff hungriger Dorstener Bürger. Oder waren es womöglich Zugezogene aus der Nachbarstadt Marl? Damit und mit dem jungen Forschungsgebiet der "Unicornistik" setzt sich die Stadt am nördlichen Rand des Ruhrgebietes heute kritisch auseinander.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Dr. Gerlinde Lütkebohmert (Regionalhistorikerin aus Dorsten) und ihr Buch: "Das Einhorn im Spiegel der Zeit". Glaubsnich-Verlag, Dorsten 2024
- Tobias Stockhoff (Bürgermeister von Dorsten)
- Björn Freitag (Sternekoch, "Goldener Anker", Dorsten)
- Friedhelm Eckenhagen (Bergmann aus Dorsten; historische WERAG-Aufnahme von 1931)
- "International Unicorn Questionnaire" - University of Ulan Bator, Mongolia, 2021
- Krethesius et Plethesius: "De Unicornus Unicatus", etwa 480 n. Chr.
- Conrad Gessner: "Historia Animalium", 1543
Weiterführende Links:
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