Konstantin der Grosse, oder Konstantin I., von 306 bis 337 römischer Kaiser.

3. Juli 321 – Zweites Edikt Kaiser Konstantins zur Sonntagsruhe

Stand: 03.07.2021, 10:20 Uhr

Ein astronomisches Erdenjahr umfasst die Zeit, in der unser Planet einmal um die Sonne kreist. Der Monat beschreibt den Zyklus, den der Mond für seinen Umlauf um die Erde braucht. Für die Siebentagewoche aber gibt es keinen naturwissenschaftlichen Grund. Wochen sind kulturell verabredete Einheiten.

Die Ägypter zum Beispiel erfinden die Zehntagewoche. Die Römer verkürzen auf acht Tage. Bei den Juden ist die Siebentagewoche Usus. Schließlich hat Gott die Welt an sechs Tagen erschaffen. Und der siebte Tag war Ruhetag. Dieser Sabbat beginnt am Freitagabend nach Sonnenuntergang und endet am Samstag mit dem Sonnenuntergang.

Kaiser Konstantin konkretisiert sein Sonntagsdekret (am 03.07.321)

WDR ZeitZeichen 03.07.2021 14:34 Min. Verfügbar bis 04.07.2099 WDR 5


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Sonntag als Fest- und Freudentag

Der freie Sonntag geht auf die Christen zurück. Sie rechnen nicht nach dem alten, sondern nach dem neuen Testament, mit der Auferstehung Christi nach dessen Kreuzigung: "Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen" steht dort geschrieben. Aber das Grab ist leer. Ein Engel verkündet den Frauen die frohe Botschaft. So wird der Sonntag zum freien Fest- und Freudentag.

Dann beginnt das Christentum im Römischen Reich seinen Siegeszug. Gerade die ärmeren Bevölkerungsschichten folgen den jenseitigen Heilsversprechungen seiner Verkünder. Hilfreich ist dabei 311 das Toleranzedikt von Kaiser Galerius, das einer Anerkennung als Religionsgemeinschaft gleichkommt und die blutigen Verfolgungen beendet.

Feldarbeit erlaubt, Prozesse nicht

Kurz darauf kämpfen Konstantin und Maxentius um die Herrschaft im westlichen Imperium. Laut der Legende erscheint ersterem vor seiner siegreichen Schlacht gegen den Kontrahenten im Traum ein Christus-Symbol und eine Stimme, die verkündet, dass er unter diesem Zeichen siegen werde. Fest steht, dass Konstantin der Große als Kaiser nach seinem Sieg die Religion fördert.

Im März 321 erlässt Konstantin ein Edikt, welches festhält, dass "am Tag der Sonne alle Richter und das Volk in den Städten und die Arbeit in allen Künsten und Handwerken ruhen" sollen. Aber er bestimmt auch Ausnahmen: Feldarbeit am Sonntag etwa sei erlaubt. Am 3. Juli 321 kommt die Erlaubnis dazu, "jemanden aus der Sklaverei zu entlassen". Vor allem formulieren beide Edikte also Ausnahmen von der Sonntagsruhe. Was nahelegt, dass es sie schon früher gegeben hat.

"Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung"

Allerdings bleibt selbst im tief religiösen Mittelalter Sonntagsarbeit trotz verpflichtender Messe für Christen eher die Regel. Erst in der frühen Neuzeit wird völlige Sonntagsruhe verordnet. In der Weimarer Verfassung ist der Sonntag als "Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung" in der Verfassung verankert. Und so steht es auch noch im deutschen Grundgesetz.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Marfa Heimbach
Redaktion: Hildegard Schulte

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 3. Juli 2021 an das Sonntags-Dekret Kaiser Konstantins. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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