6. März 1923 - Der Schauspieler Jürgen von Manger wird geboren
"Man muss im Leben Mensch bleiben, alles andere ist Kokolores" sagt Adolf Tegtmeier. Der Kumpel aus Gelsenkirchen trägt sein Herz auf der Zunge, verheddert sich in seinen eigenen Sätzen und lässt sich fröhlich über die großen und kleinen Dinge des Lebens aus.
Schwarze Schirmmütze, Schnauzbart und ein breiter Ruhrpott-Slang sind seine Markenzeichen. Mit Adolf Tegtmeier hat Schauspieler Jürgen von Manger eine sympathische Kunstfigur erschaffen, die in den 1960er Jahren als Stimme des Kohlenpotts gilt.
Der Kumpel, der nicht im Pott geboren ist
Die Leute im Ruhrgebiet mögen ihn, denn Tegtmeier ist einer von ihnen. Dabei stammt Jürgen von Manger weder aus dem Ruhrgebiet noch aus der Arbeiterschicht. 1923 wird er in Koblenz als Hans Jürgen Julius Emil Fritz von Manger-Koenig geboren.
Seine Eltern sind der Staatsanwalt Fritz Koenig und die Adelige Antonia von Manger. 10 Jahre später zieht die Familie nach Hagen – in´n Pott!
Themen findet man auf der Straße
Im Krieg muss er an die Ostfront, danach wird er Schauspieler und steht in Hagen, Bochum und Gelsenkirchen auf der Bühne. Populär wird er als erster Ruhrgebiets-Kabarettist. Jürgen von Manger lebt sich schnell in die Figur des Ruhrgebietlers ein.
Seine Themen findet der Kabarettisten buchstäblich auf der Straße.
Ruth von Manger und Jürgen von Manger (1993)
Daran, dass sie auf der Straße als "Frau Tegtmeier" angesprochen wird, gewöhnt sich Ruth von Manger. "Frau Tegtmeier sachte man zu mir. Ich hab´ nicht korrigiert. Und mein Mann hat immer mitgespielt. Wenn jemand sagte, Herr Tegtmeier, dann hat er auf Tegtmeier gemacht. War ein bisschen schizophren, kann man sagen", erzählt sie und lacht.
Gefährliche Stärkungsmittel
Durch Serien wie "Tegtmeier klärt auf", "Mensch bleiben" und "Tegtmeiers Reisen" wird Jürgen von Manger zum Fernsehstar. Außerdem wirkt er in mehr als 20 Hörspielproduktionen mit.
Jürgen von Manger steht ständig auf der Bühne, im Hörspiel-Studio, vor der Fernseh-Kamera oder tourt durchs Land. Er versucht sich zu stärken.
Der Erfolg fordert hohen Tribut
Im August 1985 erleidet Jürgen von Manger einen Schlaganfall. Mit 62 Jahren ist seine Karriere zu Ende. Nach zahlreichen Klinikaufenthalten verbringt er seine letzten Lebensjahre zurückgezogen in Herne.
Er erhält das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. Im März 1994 stirbt der Ruhrpott-Künstler mit 71 Jahren.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Ariane Hoffmann
Redaktion: Gesa Rünker
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 06. März 2023 an Jürgen von Manger. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
ZeitZeichen am 07.03.2023: Vor 190 Jahren: Todestag der Schriftstellerin Rahel Varnhagen von Ense.