Live hören
ARD Infonacht
23.03 - 06.00 Uhr ARD Infonacht
Die Leiche des britischen Seemanns John Torrington, der auf Franklin-Arktisexpedition von 1845–48 ums Leben kam, liegt freigelegt in seinem Grab auf Beechey Island in der Arktis. Nahaufnahme des Sarges von John Torrington.

12.08.1974: Öffnung des Grabes des Polarforschers John Torrington

1845 bricht John Franklin mit zwei Schiffen zur Nordwest-Passage auf - eine Reise ohne Wiederkehr. Der erste Tote der Expedition ist John Torrington. 1984 wird versucht, seine Todesursache zu klären.

Im Mai 1845 bricht Sir John Franklin mit 129 Seeleuten und zwei Schiffen von London auf, um endlich die Nordwest-Passage zu durchqueren. Alle früheren Expeditionen sind bei der Suche nach einem Seeweg vom Atlantik über den Nordpol in den Pazifik am Packeis gescheitert.

Da die beiden Schiffe Verpflegung für drei Jahre an Bord haben, werden sie zunächst nicht vermisst. Erst 1848 schickt die englische Admiralität eine Suchexpedition los - ohne Erfolg. Weitere Expeditionen folgen. Erste Spuren werden schließlich 1850 in der Arktis gefunden: Überreste von Schiffsgegenständen, Kleiderfetzen und Konservendosen.

Wenig später werden drei Grabsteine entdeckt. Darauf stehen die Namen von John Torrington, John Hartnell und William Braine. Alle drei jungen Männer sind demnach 1846 gestorben, also wenige Monate nach dem Aufbruch der Franklin-Expedition. Warum?

1984 später wollen kanadische Wissenschaftler die Frage beantworten. Sie bergen am 12. August zunächst die Überreste von John Torrington für eine Autopsie. Sie glauben, die Todesursache gefunden zu haben: eine Bleivergiftung, hervorgerufen durch die Nahrung aus den bleiverlöteten Konserven. Doch das erweist sich später als nicht schlüssig.


In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:

  • warum die Suche nach einer Nordwest-Passage damals so wichtig ist,
  • welche Gründe gegen eine Bleivergiftung als Todesursache sprechen,
  • welche Rolle die Befüllung der Konservendosen spielen könnte,
  • was man heute über die Lage der beiden Schiffe weiss,
  • was das Packeis damit zu tun hat.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

  • Arne Kertelhein (Historiker und Expeditionsleiter für Polarreisen)
  • Nico Tessin (Verband Metallverpackungen, Düsseldorf, Leiter technische Abteilung)
  • Owen Beattie, John Geiger: Der eisige Schlaf - Das Schicksal der Franklin-Expedition. München 1994
  • Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit. München 1983
  • Jennie R. Christensen et al.: Hartnells Zeitmaschine. Amsterdam 2017

Weiterführende Links:

Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de
Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!


Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.


Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Sarah Fitzek