Porträt von James Ross, der den Nordpol entdeckte

1. Juni 1831 - James C. Ross entdeckt den nördlichen Magnetpol

Stand: 26.05.2021, 09:04 Uhr

Ein Rätsel: Ich gehe 50 Meter nach Süden, dann 50 Meter nach Westen, schließlich 50 Meter nach Norden - und ende exakt an meinem Startpunkt. Der Seefahrer James C. Ross hat 1831 als erster diesen Punkt erreicht.

Im Frühjahr 1831 hängt James C. Ross im Packeis fest. Der britische Seefahrer war zwei Jahre zuvor mit der Expedition seines Onkels John Ross von England aus aufgebrochen, um die Nordwestpassage durch den amerikanischen Kontinent zu finden.

Doch statt auf dem sagenumwobenen Seeweg nach Asien zu segeln, müssen die englischen Abenteurer nun schauen, wie sie im Eis überleben. Von den Inuit lernen sie, wie man jagt und Felle bereitet. Daneben bleibt James C. Ross noch viel Zeit, um magnetischen Messungen nachzugehen, mit denen er sich seit langem beschäftigt.

James C. Ross entdeckt magnetischen Nordpol (am 01.06.1831)

WDR Zeitzeichen 01.06.2021 14:57 Min. Verfügbar bis 02.06.2099 WDR 5


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Instrumente zeigen Magnetpol an

Dabei bemerkt der Forscher, dass sie sich ganz in der Nähe des Magnetpols befinden müssten – zumindest deuten dies seine Instrumente an. Der 31-Jährige berechnet die vermutliche Lage des Pols und macht sich auf den Weg zu jenem Punkt, an dem die Magnetnadel keine Abweichung von der Lotrechten mehr anzeigen dürfte.

"Wir brachen am 27. Mai zu unserer Expedition auf", notiert Ross später. Am 1. Juni 1831, um acht Uhr morgens, erreicht er mit seinen Männern das ersehnte Ziel: "Wir hätten uns gewünscht, dass ein so wichtiger Ort einen markanteren Charakter besessen hätte", klagt James C. Ross mit Blick auf die öde arktische Landschaft.

Ein unscheinbarer Ort für eine große Entdeckung

Es gibt weder einen Berg aus Eisen, noch einen besonders großen Magneten. Das Erdmagnetfeld kommt schlicht senkrecht aus der Erde. "Das Interessante dabei war gewesen, dass es nichts Interessantes gab", erklärt der Dresdner Physiker Frank Stefani.

Aber James C. Ross kann mit einem sogenannten Dip Circle – eine Art senkrechtem Kompass – nachweisen, dass er den nördlichen Magnetpol gefunden hat: "Wir waren glücklich und wollten es bleiben, solange wir konnten."

Unter den allseitigen Glückwünschen hisst der Seefahrer die britische Flagge ins Eis und nimmt den Magnetpol samt angrenzendem Gebiet im Namen Großbritanniens und seiner Majestät King William des Vierten in Besitz.

Ein Pol auf Wanderschaft

Was James C. Ross noch nicht weiß: Der nördliche Magnetpol wandert einige hundert Meter pro Tag. "Ein paar Tage später wäre der wahrscheinlich irgendwo im Wasser gewesen", erklärt Physiker Stefani. Seit seiner Entdeckung durch Ross hat sich der Pol mehrere tausend Kilometer weiter bewegt. Mal geradeaus, mal mit Haken, torkelt er zwischen Nordamerika und Russland.

Warum? Das weiß bis heute niemand so genau. Trotz aufwendiger Experimente und hoch präziser Satelliten-Vermessung sind die Entstehung des Erdmagnetfeldes und der wandernde Pol im Norden ein Rätsel.

Autor des Hörfunkbeitrags: Martin Herzog
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 1. Juni 2021 an James Clark Ross. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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