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Illustration wie Henry Stanley den vermissten Missionar David Livingstone findet

10. November 1871 - Henry Morton Stanley findet David Livingstone

Stand: 01.11.2021, 14:50 Uhr

Als der Forscher und Missionar David Livingstone im afrikanischen Busch vermisst wird, wittert der Verleger des "New York Herald" eine große Story. Immerhin hat Livingstone durch seine Reisereportagen eine gewisse Berühmtheit erlangt. Die Zeitung schickt Sensations-Reporter Henry Morton Stanley los.

Henry Stanley findet David Livingstone (am 10.11.1871)

WDR ZeitZeichen 10.11.2021 14:38 Min. Verfügbar bis 11.11.2099 WDR 5


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David Livingstone wird 1813 in Schottland geboren und wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Schon als Kind muss er in einer Baumwollfabrik schuften, lernt aber abends fleißig Latein, Medizin, Theologie. Er schließt das Studium als Arzt und Theologe ab – eine ideale Kombination für die Mission. 1840 schickt ihn seine Kirche nach Afrika.

Doch seine Missions-Arbeit stößt auf wenige Interesse bei den Einheimischen, daher konzentriert sich Livingstone mehr und mehr auf die Erkundung der Umgebung. Auf seinen Expeditionen dringt er tief ins Landesinnere ein und besucht Orte, die vor ihm noch kein Europäer zu Gesicht bekommen hat. Dazu zählt der große Wasserfall des Sambesi, den er zu Ehren seiner Königin Viktoria-Fälle nennt.

Verschollen auf der Suche nach der Nil-Quelle

Livingstones abenteuerliche Reiseberichte machen ihn in England zum Star. 1866 bricht er im Namen der Königlich Geographischen Gesellschaft zu einer weiteren Expedition auf. Er will die Quellen des Nils finden. Dann wird es ruhig um ihn, es kommen keine Nachrichten mehr an.

Rund vier Jahre nach seinem Aufbruch gilt Livingstone als verschollen, womöglich ist er tot. Der Verleger des "New York Herald", eine Zeitung mit vielen internationalen Nachrichten und Skandalgeschichten, wittert in dem vermissten und berühmten Missionar eine auflagenstarke Sensation.

Suchtrupp mit 200 Menschen und Badewanne

Das Blatt schickt Henry Morton Stanley los, um Livingstone zu suchen. Der Kriegsberichterstatter gilt als zielstrebig und zäh. Während Livingstones Expeditionen immer mit überschaubarem Personal auskommen, engagiert Stanley fast 200 Mann für seinen Suchtrupp. Sogar eine Badewanne nimmt er mit.

In Reportermanier fragt er sich durch, treibt seine Karawane durch Unwetter, begegnet wilden Tieren, feindseligen Eingeborene. Wer nicht weiter will, bekommt die Hundepeitsche zu spüren. "Er hat sich im Gegensatz zu Livingstone, der bei den Eingeborenen sehr beliebt war, viele Feinde gemacht", sagt der GEO-Redakteur Cay Rademacher.

"Dr. Livingstone, wie ich vermute?"

Nach rund einem Jahr, am 10. November 1871, findet Henry Morton Stanley schließlich den vermissten David Livingstone am Tanganjika-See. "Dr. Livingstone, wie ich vermute?", schildert Stanley später mediengerecht seinen kühnen ersten Satz der Begegnung.

Wie erhofft, generiert das Auffinden von Livingstone viel Aufmerksamkeit. Sein Buch "Wie ich Livingstone fand" macht Stanley schlagartig zum "Afrikaexperten". In den folgenden Jahren erobert er für verschiedene Kolonialmächte den "schwarzen Kontinent" mit brutalen Methoden.

David Livingstones Stil ist das nicht. Er stirbt im Mai 1873 an den Folgen von Malaria. Der Missionar und Forscher findet in Westminster Abbey seine letzte Ruhestätte. Dort möchte Henry Morton Stanley nach seinem Tod 1904 ebenfalls beigesetzt werden – neben David Livingstone. Doch sein letzter Wunsch wird ihm wegen seiner Gräueltaten verweigert.

Autor des Hörfunkbeitrags: Frank Zirpins
Redaktion: Hildegard Schulte

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 10. November 2021 an Henry Stanley und David Livingstone. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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