26. Juli 1796: Der Maler und Indianerforscher George Catlin wird geboren
Stand: 26.07.2021, 09:45 Uhr
Eigentlich soll George Catlin wie sein Vater die Juristenlaufbahn einschlagen. Stattdessen wird er als Maler im 19. Jahrhundert zum Anwalt der nordamerikanischen Indianer. In Europa begeistert er mit seinen Indianer-Shows.
Nur wenige Jahre bevor George Catlin am 26. Juli 1796 in Pennsylvania geboren wird, toben hier noch Kämpfe mit den amerikanischen Ureinwohnern. Und so findet der junge George indianische Pfeilspitzen, Perlen, Schädel, Kultgegenstände und stellt sie für sich zu einer kleinen Sammlung zusammen.
Anwalt bedrohter Kulturen
Malen und Zeichnen sind seine Hobbys, aber wie der Vater soll er Anwalt werden, studiert Jura, eröffnet eine Kanzlei und praktiziert nur wenige Jahre.
Entdecker Robert Cavelier de La Salle bei den Taensa Indianern
Der begabte Maler geht ab 1830 in den noch unerforschten Westen der USA, besucht mehr als 50 Indianerstämme, auch solche, die noch nie Kontakt mit den Weißen hatten. Früh erkennt er, wie bedroht diese Kulturen sind und hält ihre Zeremonien und ihr Leben auf der Leinwand fest.
Begeisterung für die neue Lebensaufgabe
Voller Begeisterung schreibt er über die gefundene Lebensaufgabe: "Die Geschichte und die Gebräuche eines solchen Volkes durch malerische Darstellungen aufzubewahren, sind Aufgaben, wert, dass ein Mann seine Lebenszeit darauf verwendet, und nichts als der Verlust meines Lebens soll mich hindern, ihr Land zu besuchen und ihr Geschichtsschreiber zu werden."
Wenig Erfolg in der Heimat
Die Sammlung dieser Bilder und Geschichten soll seinen Lebensunterhalt sichern, als er an die Ostküste zurückkehrt. Er mietet Ausstellungsräume an und am 25. September 1837 eröffnet Catlin die Indian Gallery.
Er zeigt diese Gallery ohne besonders großen kommerziellen Erfolg in verschiedenen Städten. Catlin versucht auch, die Bildersammlung an den US-Kongress zu verkaufen. Der lehnt ab, sodass die Resonanz in den USA gering bleibt.
Begeisterung bei Adel und Bürgertum in Europa
Mittlerweile hat George Catlin zwei Töchter und weiß nicht, wie er die Familie finanzieren soll. Im Dezember 1839 brechen die Catlins nach Europa auf, im Gepäck acht Tonnen Indian Gallery.
Adel und Bürgertum in Europa dagegen sind von "authentischen" Trommelschlägen, Kriegsgeschrei und traditionellen Tänzen in einer reisenden Wildwest-Show begeistert.
Sogar Queen Victoria und König Louis-Philippe, Victor Hugo und George Sand, Charles Dickens und Alexander von Humboldt. Catlin ist berühmt, aber reich wird er nicht, das Zuschauerinteresse lässt nach, seine Bücher verkaufen sich nicht.
Bankrott und Schuldenturm
1852 dann der Bankrott, seine Bilder sind beschlagnahmt, und er sitzt im Londoner Schuldenturm. Von der amerikanischen Regierung kommt keine Hilfe. Ein Geschäftsmann aus Philadelphia begleicht alle Schulden Catlins und bekommt im Austausch dafür die gesamte Indian Gallery.
Späte Anerkennung nach dem Tod
Was wird aus meiner Indian Gallery, sollen die letzten Worte von George Catlin gewesen sein, als er 1872 verarmt im Alter von 76 Jahren stirbt. Für die letzten Lebensjahre ist er zurückgekehrt in die Heimat, nach New York, stellt dort noch einmal aus, doch das Interesse ist mäßig.
Ganz anders als heute. Der größte Teil seiner Werke wird längst in der Smithsonian Institution verwahrt, seine Bilder sind begehrte Objekte für weltweite Ausstellungen und hängen auch im Weißen Haus.
Autoren des Hörfunkbeitrags: Veronika Bock und Ulrich Biermann
Redaktion: Hildegard Schulte
Programmtipps:
"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 26. Juli 2021 an George Catlin. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.
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