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Der norwegische Komponist Edvard Grieg starb am 4. September 1907 in Bergen

4. September 1907 – Edvard Grieg stirbt in Bergen

Fjorde, Berge, Einsamkeit: Die Musik von Edvard Grieg ist ein Spiegel der Landschaft, in der er aufgewachsen ist. Er selbst fand, er habe nur getan "was jeder gute Norweger tut: einen kleinen Stein in das Gebäude, das Norwegen heißt, zu setzen."

König Victoria lädt ihn zum Tee auf Schloss Windsor ein, Kaiser Wilhelm II. verehrt den norwegischen Komponisten ebenso wie die Könige von Dänemark und Schweden. Edvard Grieg ist schon zu Lebzeiten berühmt und gehört mehreren Akademien der Künste in Europa an.

Der Komponist begeistert mit seinem Klavierkonzert a-Moll, den Lyrischen Stücken und Violinsonaten. Gegen sein Lampenfieber hilft dem kleinen Mann mit den wuscheligen Haaren ein brauner Gummifrosch, den er bei seinen Konzerten stets dabei hat.

Edvard Grieg, norw. Komponist (Todestag, 04.09.1907)

WDR ZeitZeichen 04.09.2022 14:29 Min. Verfügbar bis 04.09.2099 WDR 5


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Erste Kompositionen als Kind

Geboren wird Edvard Grieg am 15. Juni 1843 in Bergen. Sein Vater ist ein wohlhabender Fischhändler, seine Mutter eine begabte Sängerin und Pianistin. Sie gibt Edvard Klavierunterricht und schon als Kind komponiert er erste eigene Stücke.

Der berühmte Geiger Ole Bull erkennt bei einem Besuch die außergewöhnliche Begabung des Jungen und rät zu einer professionellen Ausbildung. Mit 15 Jahren geht Grieg nach Leipzig an die seinerzeit renommierteste Musikhochschule Europas.

Das norwegische Heimatgefühl

Nach dem Studienabschluss 1862 kehrt der Komponist nach Norwegen zurück. Wie Grieg während des Studiums die Gewandhauskonzerte in Leipzig aufgesogen hatte, lässt er sich nun von der herrlichen Natur seiner Heimat inspirieren – und vom norwegischen Liedgut.

"Er hatte ein ganz warmes, aus dem Inneren kommendes Gefühl, Heimatgefühl, Nationalgefühl für sein Volk", hat die Grieg-Biografin Hella Brock seine Liebe zur Natur und Norwegen beschrieben.

Die Liebe seines Lebens

Bei einem Studienaufenthalt in Kopenhagen verliebt sich Edvard Grieg in seine Cousine, die Sängerin Nina Hagerup. Zur Hochzeit schenkt er ihr den Liederzyklus "Melodien des Herzens". 1868 kommt Tochter Alexandra zur Welt und das Klavierkonzert a-Moll entsteht.

Der bis dahin unbekannte Komponist erlebt seinen ersten großen Erfolg. Dann folgt der größte Schicksalsschlag für das Ehepaar: ihr einziges Kind stirbt im Alter von 13 Monaten an einer Hirnhautentzündung.

Selbstzweifel bei Peer Gynt

Edvard Grieg bekämpft seinen Schmerz mit Arbeit. Er reist quer durch Europa, gibt Konzerte und trifft Komponisten wie Liszt, Brahms und Tschaikowsky. Griegs Lyrische Stücke für Klavier kursieren als Schlager in den Salons.

Der norwegische Komponist Edvard Grieg starb am 4. September 1907 in Bergen. Sein Wohnhaus ist heute ein Museum

Der ehemalige Landsitz von Edvard Grieg ist heute ein Museum

Während der Konzertsaison ist der Norweger meistens in Leipzig, wo auch seine Werke verlegt werden. Daneben errichtet er sich den Landsitz Troldhaugen bei Bergen. Hier erreicht ihn auch der Brief von Henrik Ibsen mit der Bitte, er möge zu seinem Drama "Peer Gynt" die Schauspielmusik schreiben.

Seine Zusage bereut Grieg mehr als einmal. Während des Komponierens quälen ihn wiederholt Selbstzweifel: "Die Töne, die ich an einem Tag finde, reiße ich am nächsten Tag aus meinem Herzen, weil sie nicht echt sind. Ich verliere den Glauben an mich selbst."

Die Zweifel sind unnötig gewesen. "Peer Gynt" wird bei der Uraufführung in Oslo 1876 ein großer Erfolg, Edvard Grieg avanciert endgültig zum norwegischen Nationalkomponisten. Er stirbt am 4. September 1907 im Alter von 64 Jahren an einem Lungenleiden, das ihn seit seiner Jugend begleitet hat.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Hildburg Heider

Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 4. September 2022 an Edvard Grieg. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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