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DIN A4 Papierblätter

18. August 1922 - DIN 476 "Papierformate" veröffentlicht

Es gab einige Versuche, die Größe von Papier in Normen festzuschreiben. Einem deutschen Ingenieur gelang schließlich mit der "DIN 476" der Durchbruch. Sie revolutionierte die Welt des Papiers.

Lange Zeit werden Briefe, Zeugnisse oder Karten auf Papieren wie "Groß-Patria", "Super-Royal" oder "Imperialle" gedruckt. Was schön klingt, ist äußerst unpraktisch. Denn durch die unterschiedlichen Größen der Papiere passt das eine Schriftstück nicht in jeden Briefumschlag, das andere nicht in jeden Aktenordner.

Versuche, dieses Formatchaos in den Griff zu bekommen, gibt es im Laufe der Zeit viele - etwa 1389 in Bologna oder 1798 in Frankreich. Doch sie alle geraten im Laufe der Zeit in Vergessenheit.

DIN für Papierformate wird veröffentlicht (am 18.08.1922)

WDR ZeitZeichen 18.08.2022 14:35 Min. Verfügbar bis 18.08.2099 WDR 5


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Einem deutschen Ingenieur und Mathematiker gelingt schließlich der Durchbruch: Walter Porstmann entwickelt ein genial einfaches und einfach geniales Prinzip, das am 18. August 1922 vom Deutschen Institut für Normung (DIN) veröffentlicht wird. Seitdem gehören der Typ A4 und seine Geschwister zum Maß aller Dinge in Büro und Schule.

Verhältnis 1 zu Wurzel aus 2

Porstmanns Modell beruht auf einem rechteckigen Blatt mit einer Grundfläche von einem Quadratmeter, dem sogenannten Format DIN A0. Die 118,9 mal 84,1 Zentimeter des Grundformats A0 bilden eine Fläche von 0,999949 Quadratmetern. Die minimale Abweichung ergibt sich daraus, dass die Seitenlängen auf ganze Millimeter abgerundet sind.

Für die nächstkleinere Version wird jeweils die längere Seitenkante halbiert. Die Nummern bezeichnen dabei, wie häufig die Grundgröße A0 gefaltet ist - bei A4 zum Beispiel vier Mal.

Auch die Proportionen der beiden Seitenlängen folgen einer geometrischen Perfektion. Sie stehen zueinander wie die Kante zur Diagonale eines Quadrats - also im Verhältnis 1 zu Wurzel aus 2 (oder grob gesagt: etwa 7 zu 10).

Formate gelten heute (fast) weltweit

Porstmann ist dabei unverkennbar von Philosoph und Chemie-Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald (1853-1932) inspiriert worden, als dessen Privatsekretär und Assistent er ab 1912 nahe Leipzig arbeitete.

Hinter Ostwalds Idee stecken ökonomische und auch ökologische Ansätze: Durch Standardmaße für Papier können etwa Bibliotheken in ihren Regalen Platz sparen, indem nicht mehr verschieden große Bücher untergebracht werden müssten. Und wer Papier spart, schon die deutschen Wälder.

Walter Porstmann wird für sein Format 1944 mit dem DIN-Ehrenring ausgezeichnet und nach seinem Tod 1959 auf dem Berliner Friedhof Lankwitz in einem Ehrengrab beigesetzt. Seine Papierformate bilden die Grundlage für die ISO 216, die fast weltweit gilt.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Ariane Hoffmann
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 18. August 2022 an die Veröffentlichung der DIN 476 "Papierformate".

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