Wer war der größte deutsche Archäologe? Nicht etwa Heinrich Schliemann mit seinem "Schatz des Priamos" in Troja. Für Archäologin Anne Viola Sievert vom Museum August Kestner in Hannover ist es Carl Schuchhardt.
Er reformiert die Archäologie: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt er eine neue Grabungsmethode, die heute noch immer Gültigkeit hat. Sein Vorgehen bei Grabungen im wiederentdeckten Römerlager in Haltern: Zunächst entfernt er die Humusschicht und erzeugt eine ebene Fläche, das sogenannte Planum. Darauf zeichnen sich ehemalige Gruben als dunkle Verfärbungen ab.
Beim Graben nach weiteren Bodenschichten können vertikale Schnitte angelegt werden. Im Schnitt eines Planums ist zu sehen, wie weit sich beispielsweise eine Bodenverfärbung von der Oberfläche weiter nach unten zieht. Auf diese Weise werden auch ehemalige Pfosten von Holzbauten sichtbar, deren Erdlöcher Spuren hinterlassen haben.
Solche "Pfostenlöcher" ermöglichen es, Rückschlüsse auf die Anordnung und Architektur ehemaliger Bauten zu ziehen. 1904 informiert Schuchhardt den Kaiser über seine Erkenntnisse und sagt:
"Nichts ist dauerhafter als ein ordentliches Loch." Darüber amüsiert sich Wilhelm II. so sehr, dass er einen Lachanfall bekommt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:- wie Carl Schuchhardt bei einem Aufenthalt in Rumänien sein Interesse für Bodendenkmäler entdeckt,
- um welche Art Burgen es in Schuchhardts Spezialgebiet der Burgen-Archäologie geht
- welcher berühmte Althistoriker dem jungen Mann ein Archäologie-Reise-Stipendium vermittelt,
- wie er als Archäologe das wahre Alter der angeblichen "Römerschanze" in Potsdam bestimmt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Anne Viola Sievert (Archäologin, Museum August Kestner in Hannover)
- Carl Schuchhardt: Aus Leben und Arbeit. Berlin 1944
- Carl Schuchhardt: Die Burg im Wandel der Geschichte. Unveränderter Nachdruck von 1931. Wiesbaden 1991
- Cassius Dio: Römische Geschichte. Düsseldorf 2007
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Redaktion: Matti Hesse