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Zeitzeichen: Der Heilige Antonius von Padua

13. Juni 1231 - Todestag von Antonius von Padua

Stand: 03.06.2021, 09:38 Uhr

Er gilt als Patron der Liebenden und Helfer beim Wiederfinden verlorener Dinge: Antonius von Padua hat als Heiliger viel zu tun. Seine Ordensbrüder haben ihm Wunder angedichtet.

Antonius von Padua, ital. Kirchenvater (Todestag, 13.06.1231)

WDR Zeitzeichen 13.06.2021 14:46 Min. Verfügbar bis 14.06.2099 WDR 5


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Eigentlich hat Fernando Martin de Bulhom ganz andere Pläne, als er in seiner Heimat Portugal ein Schiff besteigt: Er ist in den Orden des heiligen Franziskus eingetreten, um in Marokko als Märtyrer zu sterben. Dort waren zuvor fünf Franziskaner-Mönche ermordet worden.

Doch ein Orkan über dem Mittelmeer verschlägt Antonius - wie er sich jetzt nennt - stattdessen nach Italien. Er steigt zunächst in Mailand, dann in Padua zum gefeiertsten italienischen Prediger seiner Zeit auf.

Streit um Armut

Doch bei seinen Ordensbrüdern macht sich Antonius immer unbeliebter. Schon zu Lebzeiten des heiligen Franziskus von Assisi hat sich der Orden in zwei Parteien zerstritten. Es geht um das richtige Verständnis des Satzes, mit dem Jesus Christus seinen Jüngern absolute Armut nahe gelegt hat.

Im Evangelium nach Lukas, neuntes Kapitel, Vers drei heißt es: "Nichts führet bei euch, weder Stab noch Tasche, weder Brot noch Geld." Ist das wortwörtlich oder nur symbolisch zu verstehen? Der "Große Armutsstreit" tobt so heftig, dass sich die verfeindeten Franziskaner gegenseitig der Inquisition ausgeliefert haben.

Als Vermittler angefeindet

Antonius will vermitteln und seine Brüder miteinander versöhnen. Doch das geht schief: Die beiden Streitparteien verbitten sich seine Einmischung und dreschen vereint auf ihn ein. Seine Beliebtheit verhindert Schlimmeres: Antonius stirbt am 13. Juni 1231 eines natürlichen Todes - wenn auch vor lauter Erschöpfung bereits mit 35 Jahren.

Gegen alle Regeln der katholischen Kirche spricht der Papst auf Druck des frommen Volkes Antonius schon elf Monate nach seinem Tod heilig. Jetzt ergreifen die Franziskaner ihre zweite Chance. Haben sie zu seinen Lebzeiten nicht auf ihn hören wollen, so kann er ihnen jetzt umso nützlicher sein - als neuer Superheiliger ihres Ordens.

Als Heiliger instrumentalisiert

Antonius von Padua, so verkünden sie von allen Kanzeln, sei der größte Wundertäter aller Zeiten. Antonius wird zum wunderbaren Helfer gegen alles nur denkbare Pech - in der Liebe, in der Ehe, aber auch gegen Seuchen im Viehstall. Er gilt auch als wundertätiger Wiederbringer verlorener Dinge.

Kaum jemand merkt, dass fast alle diese Wunder schon 1.000 Jahre alt sind. Denn die Franziskaner reklamieren hemmungslos die uralten Wunder des heiligen Antonius von Ägypten für ihren eigenen Antonius von Padua.

Autor des Hörfunkbeitrags: Hans Conrad Zander
Redaktion: Ronald Feisel

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 13. Juni 2021 an Antonius von Padua. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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