ZeitZeichen
08.06.2018 - Todestag des Malers Willi Sitte
Stand: 16.04.2018, 10:50 Uhr
"Familie am Sonntagmorgen", "Rufende Frauen", "Das Unheil begehrt Einlass", "Toter Hahn", "Selbst mit Pinsel". Vielleicht lassen sich die Titel der Bilder von Willi Sitte zu einer Kurzgeschichte zusammenfügen oder wenigstens zu einem expressionistischen Gedicht.
Von Thomas Klug
Willi Sitte gehörte zu den prominentesten Malern der DDR. Inzwischen wird er immer als "umstritten" bezeichnet - ein Wort, das seltsamerweise nie als Lob gemeint ist.
In der frühen DDR ist Sitte angeeckt, als er Unabhängigkeit der Künstler von Kulturfunktionären einforderte. Das brachte ihn ein Lehrverbot ein. In der späteren DDR war er Künstler und als Präsident des Verbandes Bildender Künstler selbst Kulturfunktionär. Er wurde Abgeordneter der Volkskammer und Mitglied im ZK der SED.
Seine Werke waren in der DDR überall präsent. Schon deswegen hatte der Volksmund schnell ein Urteil zur Hand: "Lieber vom Leben gezeichnet, als von Sitte gemalt".
Redaktion: Michael Rüger