Die deutsch-britische Cellistin Anita Lasker-Wallfisch

ZeitZeichen

17.07.1925 - Geburtstag von Anita Lasker-Wallfisch

Stand: 01.07.2020, 11:09 Uhr

Ihre Eltern, der Vater Rechtsanwalt, die Mutter Geigerin, wurden 1942 aus Breslau deportiert. Anita Lasker sah sie nie wieder. Sie und ihre Schwester Renate zwangen die Nazis zur Arbeit in einer Papierfabrik, wo sie begannen, Ausweise zu fälschen, um Juden zur Flucht zu verhelfen.

Von Almut Finck

Sie wurden erwischt und kamen ins Gefängnis. Das rettete Anita Lasker das Leben - zum ersten Mal. Fünf Monate später wurde sie nach Auschwitz gebracht - als Kriminelle.

Als Jüdin wäre sie vermutlich direkt in der Gaskammer gelandet. Stattdessen wies man sie an, mit dem Frauenorchester aufzutreten, das Alma Rosé, eine Nichte Gustav Mahlers, in Auschwitz gegründet hatte. Anita Lasker war Cellistin - das rettete ihr noch einmal das Leben. Täglich mussten die Musikerinnen Märsche spielen, um die Häftlinge zur Arbeit anzutreiben. Sonntags gaben sie Konzerte für die SS.

Ende 1944 wurde Anita Lasker nach Bergen-Belsen transportiert und dort von den Briten befreit. Nach ihrer Emigration heiratete sie in Großbritannien den ebenfalls aus Breslau stammenden Pianisten Peter Wallfisch.

Fünf Jahrzehnte lang schwieg sie über ihre glückliche Kindheit und die Schrecken von Auschwitz, selbst vor den eigenen Kindern. Erst 1994 reiste sie wieder nach Deutschland, schrieb 1996 ihre Autobiografie und sprach seither zu tausenden von Schülern und Schülerinnen.

Redaktion: Hildegard Schulte

Anita Lasker-Wallfisch, Cellistin (Geburtstag 17.7.1925)

WDR Zeitzeichen 17.07.2020 14:32 Min. Verfügbar bis 18.07.2090 WDR 5


Download