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"Völkischer Beobachter" von 1933

ZeitZeichen

03.01.1920 - "Völkischer Beobachter" erscheint deutschlandweit

Stand: 07.11.2019, 15:18 Uhr

Er verbreitete "alternative Fakten", lange bevor es den Begriff gab. Es ging ihm nicht um Wahrheit, sondern um politische Stimmungsmache, um Agitation. Gegen Bolschewisten, das "internationale Großkapital" und immer wieder gegen die "jüdische Weltherrschaft" und die "jüdische Presse".

Von Martin Herzog

An Sachlichkeit war der Völkische Beobachter nie interessiert, nüchterne Berichterstattung nie sein Ziel. Er verstand sich schließlich als Kampfblatt der nationalsozialistischen Bewegung Großdeutschlands.

Ähnlichkeiten zu aktuellen "Fake News"-Phänomenen sind nicht zufällig, die Mechanismen und Mittel die gleichen: Diffamierung und Polemik, Emotionalisierung und Behauptung, schrille Schlagzeilen und krude Verschwörungstheorien - bei denen es nicht um Wahrheitsgehalt ging, sondern um Nützlichkeit für die Propaganda vom heroischen Überlebenskampf des deutschen Volkes gegen dunkle ausländische, sprich: jüdische, Mächte.

Vom obskuren antisemitischen Hetzblättchen aus München, das in der Bayerischen Provinz ein paar tausend Exemplare verkaufte, entwickelte sich der "Völkische Beobachter" so von 1920 an zum Parteiorgan der NSDAP mit Millionenauflage.

Am 3. Januar erschien er erstmals überregional.

Redaktion: Ronald Feisel

"Völkischer Beobachter" erscheint deutschlandweit (am 3.1.1920)

WDR ZeitZeichen 03.01.2020 14:57 Min. Verfügbar bis 31.12.2090 WDR 5


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