Das Portal des Papstpalasts in Avignon

ZeitZeichen

17.05.1410 - Großes Abendländisches Schisma

Stand: 05.05.2020, 15:32 Uhr

"Wenn es einmal abwärts geht, dann ist nach unten keine Grenze“, das war ein altes Sprichwort der Selbstironie im katholischen Klerus. Eindeutig abwärts ging es im Jahr 1378.

Von Hans Conrad Zander

Nacheinander wählte das römische Konklave gleich zwei Päpste: Urban VI., einen Italiener, und Clemens VII., einen Genfer. Mit dem  Wutgeschrei „Sie haben einen Halbfranzosen gewählt“, verjagte das römische Volk den Genfer aus der Heiligen Stadt.

Zuflucht fand er im Palast von Avignon, wo zuvor schon sieben Päpste residiert hatten. Danach wurden sämtliche Katholiken exkommuniziert: die einen, weil sie es mit Rom hielten, durch den Papst in Avignon, die andern, weil sie es mit Avignon hielten, durch den Papst in Rom.

Konnte es noch weiter abwärts gehen? Ja. Am 17. Mai 1410 wählten ein paar besonders kopflose Kardinäle in Pisa zu den beiden Päpsten einen dritten: Johannes XXIII. nannte er sich, war ein alter Krieger und musste sich, nach seiner Wahl zum Papst, erst noch in 24 Stunden zum Priester und zum Bischof weihen lassen.

Redaktion: Hildegard Schulte

Höhepunkt des "Großen Abendländischen Schismas" (am 17.5.1410)

WDR ZeitZeichen 17.05.2020 14:28 Min. Verfügbar bis 18.05.2099 WDR 5


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