ZeitZeichen
08.08.1988 - Hormonskandal in der Kälberzucht
Stand: 07.04.2016, 11:25 Uhr
Eine bäuerliche Idylle, etwas rückständig, aber charmant - so die weit verbreitete Vorstellung vom Münsterland. Im August 1988 bekommt das hübsche Bild einen Riss. Der "Kälbermastskandal" offenbart im vermeintlich idyllischen Westfalen chemieverseuchte Massentierhaltung und mafiöse Strukturen.
Von Daniela Wakonigg
Jahrelang arbeiten Kälberzüchter und Veterinäre Hand in Hand und spritzen Mastkälbern in großem Umfang wachstumsfördernde Hormone. Die Tiere quellen in kürzester Zeit auf und erreichen ein äußerst profitables Schlachtgewicht. Der damalige NRW-Landwirtschaftsminister Klaus Matthiesen spricht von einer "Hormon-Mafia", die Presse vom "größten Skandal der bundesdeutschen Landwirtschaftsgeschichte".
Was vor 25 Jahren noch neu war in der deutschen Lebensmittelindustrie, gehört heute fast zur Tagesordnung. Gerade Fleisch ist immer wieder von massiven Skandalen betroffen: Pferd statt Rind, Genmais als Futtermittel, BSE, Hormone, Antibiotika - das Schnitzel auf dem Teller hat einiges zu bieten.
Redaktion: Ronald Feisel