ZeitZeichen
11.08.1988 - Todestag von Jean-Pierre Ponnelle
Stand: 14.06.2018, 16:01 Uhr
Todesarten von Künstlern sind nicht immer poetisch. Ödön von Horváth starb unter einem herabfallenden Ast, César Franck wurde von einem Pferdeomnibus angefahren, Eleonora Duse von ihrem eigenen Schal erwürgt. Ähnlich dramatisch und banal zugleich, dass Jean-Pierre Ponnelle 1988 bei Regiearbeiten in Tel Aviv in den Orchestergraben stürzte und mit 56 Jahren an den Spätfolgen starb.
Von Michael Struck-Schloen
Es war das schockierende Ende des vielleicht bekanntesten Opernregisseurs und Bühnenbildners seiner Zeit. Die Perfektion und der fantastische Realismus seiner Inszenierungen setzten Maßstäbe.
In Erinnerung bleiben der von Nikolaus Harnoncourt dirigierte Monteverdi-Zyklus in Zürich, aber auch Ponnelles Fernseh-Produktionen, in denen er etwa Verdis Rigoletto am Originalschauplatz in Mantua verfilmte.
Der Franzose war der letzte Magier und Kulinariker der Oper, bevor auch sie vom Regietheater erfasst wurde.
Redaktion: Michael Rüger