Himmelfahrtskommando – Mein Vater und das Olympia-Attentat
Terroristen nehmen bei den Olympischen Spielen 1972 in München 11 israelische Sportler als Geiseln. Mein Vater und seine Kollegen sollen sie befreien. Die Polizisten brechen die Aktion ab, alle Geiseln sterben. War mein Vater ein Feigling?
Von Patrizia Schlosser
Mein Vater ist gerade einmal ein halbes Jahr mit der Polizei-Ausbildung fertig, als er sich bei den Olympischen Spielen in München freiwillig zu einem Sondereinsatz meldet. Worin dieser genau besteht, wird ihm nicht gesagt, doch im Fernsehen läuft schon die Meldung: Palästinensische Terroristen haben israelische Sportler als Geiseln genommen. Notdürftig verkleidet und schlecht ausgerüstet soll sich das Freiwilligenkommando auf dem Flugplatz in Fürstenfeldbruck in einem Flugzeug verstecken – und die Terroristen erschießen, sobald sie hereinkommen. Aber kurz bevor es losgeht, brechen die Polizisten die Aktion ab und ziehen sich zurück. Das Olympia-Attentat endet in einer Katastrophe, bei der alle entführten Sportler sterben. Seitdem lässt meinen Vater eine Frage nicht los: Hat er eine Mitschuld am Tod der Geiseln? Gemeinsam gehen wir auf die Suche nach einer Antwort.
Himmelfahrtskommando - Eine alte Wunde (1/8)
Mein Vater öffnet das dunkelste Kapitel seines Lebens. Im Sommer 1972 sind Olympische Spiele in München. Dann überfallen Terroristen die israelische Olympia-Mannschaft. Mein Vater ist da gerade erst mit seiner Polizisten-Ausbildung fertig, doch er meldet sich freiwillig - für einen gefährlichen Einsatz.
Himmelfahrtskommando - Dornröschenschlaf (2/8)
Die Polizei will die Geiseln im olympischen Dorf befreien. Doch die Aktion geht schief, ein Plan B muss her. Das Terror-Kommando will sich nach Kairo ausfliegen lassen. Mein Vater und seine Polizisten-Kollegen fahren zum Flugplatz. Werden sie die Terroristen aufhalten können?
Himmelfahrtskommando - Kopfschüsse (3/8)
Mein Vater und sein Polizei-Kommando verstecken sich als Crew verkleidet im Flugzeug. Sie sollen die Terroristen erschießen, sobald sie hereinkommen. Doch den Polizisten wird schnell klar: Das hier ist ein Himmelfahrtskommando.
Himmelfahrtskommando - Feiglinge (4/8)
Mein Vater und die anderen Polizisten brechen den Einsatz im Flugzeug ab. Es kommt zur Schießerei. Der Tag endet in der Katastrophe: Alle Geiseln sterben. Politiker geben dem Freiwilligenkommando die Schuld. Aber stimmt das auch? Im Archiv machen mein Vater und ich eine erstaunliche Entdeckung.
Himmelfahrtskommando - Schuld (5/8)
Eine Reise nach Israel endet für meinen Vater mit einem bitteren Vorwurf. Trägt er eine Mitschuld, weil er Befehle verweigert hat? Deshalb sprechen wir hinterher mit einem Mitbegründer der GSG9. Ein Spezialist für Anti-Terror-Einsätze. Kann er meinem Vater die Schuldgefühle nehmen?
Himmelfahrtskommando - Sündenböcke (6/8)
Nach dem Attentat versuchen die Verantwortlichen, Fehler zu vertuschen. Die Spiele gehen weiter, die Linie ist klar: Bloß keine Selbstkritik. Beschuldigt werden andere. Etwa hundert Palästinenser müssen das Land verlassen. Erst viel später zeigt sich, wer den Terroristen geholfen hat: ausgerechnet Neonazis.
Himmelfahrtskommando - Museum Ramallah (7/8)
Nur wenige Wochen nach dem Attentat lässt sich die Bundesregierung erpressen. Die drei überlebenden Terroristen kommen frei, sie werden gefeiert wie Helden. Haben die Deutschen einen Deal mit den Palästinensern gemacht? Mein Vater und ich reisen ins Westjordanland. Wir wollen mit einem der Terroristen sprechen - aber es kommt anders.
Himmelfahrtskommando - Das Treffen (8/8)
Mein Vater ist nervös: In Tel Aviv werden wir Ankie Spitzer treffen, die Witwe einer der Geiseln. Auch sie fragt sich bis heute, was damals im Flugzeug passiert ist. Für meinen Vater verkörpert sie die ganze Kritik an dem missglückten Einsatz. Wie soll er ihr erklären, warum er ihren Mann nicht retten konnte?
Ausstrahlung am Samstag, den 1. April bis 20. Mai 2023 um 13.30 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 2. April bis 21. Mai 2023 um 18.30 Uhr
Von: Patrizia Schlosser
Redaktion im WDR: Nikolaus Steiner
Produktion: BR 2022