Nur etwa drei Prozent der Exponate deutscher Museen sind für Besucher ausgestellt. Der Rest – Archive, in denen das kulturelle Erbe der Menschheit aufbewahrt wird – bleibt für die Öffentlichkeit unzugänglich. Viele Gegenstände dieser geheimen Sammlungen erzählen Geschichten, die es zu entdecken gilt. Zusammen mit Kuratoren, Restauratoren und Wissenschaftlern erforscht die Serie unbekannte Objekte und findet erstaunliches heraus. Wie bringen wir heute Kunstwerke und Knochen zum Reden? Wie konservieren wir unser Erbe auch für die kommenden Generationen? Eine Abenteuerreise durch die Jahrtausende.
Verborgene Museumsschätze - Köln und die Kaiserin (1/4)
Das Kölner Museum Ludwig steht vor allem für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. In seiner Sammlung befinden sich aber auch ältere Kunstschätze. Werke, die vom Beginn der Fotografie erzählen.Im Museum Ludwig steht die Kuratorin der Fotografischen Sammlung Miriam Halwani vor einer schier unlösbaren Aufgabe - der Erforschung von hunderttausenden Fotografien aus über zwei Jahrhunderten. Darüber hinaus müssen besonders alte Schätze dringend vor dem Zerfall gerettet werden, wie z.B. eines der ersten Fotobücher der Welt des Engländers William Henry Fox Talbot. Auch der Nachlass des Kölner Fotografen Heinz Held muss noch erschlossen werden. In einem anderen Regal liegen die privaten Fotoalben von Österreichs Kaiserin Sissi. Um sie zu enträtseln, reist eigens hoher Besuch aus Schönbrunn an. Erst Jahre nach dieser Begegnung, im Herbst 2020, wird die Wissenschaftlerin einen Weg finden, die äußerst empfindlichen Fotografien der Kaiserzeit auszustellen.
Verborgene Museumsschätze - Dresden und die Drachen (2 /4)
Die Museen der staatlichen Kunstsammlung Dresden sind weltberühmt. Zu ihnen gehören sowohl der Zwinger, als auch das Residenzschloss. Die Sammlungen sind so groß, dass nur ein Bruchteil der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Cordula Bischoff hat im Magazin der Staatlichen Kunstsammlung zu Dresden ein großes Buch entdeckt, das bislang unbekannte Malereien aus dem alten China enthält. Um zu entschlüsseln, was sie bedeuten und wie sie nach Sachsen gelangt sind, holt sie sich Hilfe aus Fernost. Ein paar Räume weiter versuchen Restauratoren aus Mumbai, das Rätsel eines indischen Herrscherportraits zu lösen. Warum taucht es gerade hier auf? Und im Keller wird eine Schale aus dem Bestand des Kaisers von China fotografiert, damit Forscherinnen und Forscher weltweit Hinweise auf das besondere Drachenmuster geben können.
Verborgene Museumsschätze - Berlin und Botticelli (3 /4)
In der Sammlung des Kupferstichkabinetts Berlin befinden sich mehr als eine halbe Million Werke aus vielen Jahrhunderten. Um alle auszustellen, würde nicht einmal die gesamte Berliner Museumsinsel ausreichen. Der Direktor des Kupferstichkabinetts Berlin, Professor Heinrich Schulze Altcappenberg, macht eines Nachmittags im Magazin seines Museums eine Entdeckung, die ihn bis heute nicht loslässt. Vergessene Werke des Malers Eduard Hildebrandt. Sie zeigen seltene Eindrücke von Hildebrandts Weltreise, die er in den 1860er Jahren unternahm. Ein paar Schränke weiter lagert der Dante-Zyklus des Renaissance-Malers Sandro Botticelli. Weltberühmt und unerforscht: Warum ist nur ein Werk koloriert?
Verborgene Museumsschätze - München und die Mumie (4 /4)
Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München ist weltweit das einzige Museum, das ausschließlich Exponate Altägyptens beherbergt. Es residiert in einem unterirdischen Gebäude, das die Jahrtausende alten Kunstwerke mit modernsten Mitteln präsentiert. Was haben sich die Restauratoren vor dreißig Jahren nur dabei gedacht, wertvolle Stuckteile einfach in harten Gips zu gießen? Können die antiken Grabmalereien aus Theben gerettet werden? Die Direktorin des Ägyptischen Museums Sylvia Schoske macht sich auf den Weg ins Krankenhaus. Sie hat den Verdacht, dass ein lebensgroßer Stuckkopf aus der römischen Zeit ein bislang einzigartiges Geheimnis in sich trägt. Können ihr die modernen Mediziner helfen? Und in einem großen unscheinbaren Pappkarton im Depot schlummern 5.000 Jahre alte Holzbretter – haben sie zur Bildung eines ganzen Staatswesens beigetragen?
Ausstrahlung Samstag, 14. August bis 04. September 2021, 13.30 – 14.00 Uhr
Wiederholung Sonntag, 15. August bis 05. September 2021, 18.30 – 19.00 Uhr
Von: Johannes Nichelmann
Redaktion: Leslie Rosin
Produktion: WDR 2015