WDR 5 Tagesgespräch
Gleiche Rechte für alle Kinder: Wie geht das?
Kinder sollen laut UN-Kinderrechtskonvention umgeben von Glück, Liebe und Verständnis aufwachsen. Doch selbst bei uns gelingt das nicht allen Familien. Gleiche Rechte für alle Kinder: Wie geht das? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!
Am Weltkindertag erinnern viele Organisationen und Verbände an die Rechte, die Kinder haben. Mehr Mitbestimmung, ein gerechtes Bildungssystem, Gesundheit: Ihre Rechte gilt es nicht nur zu schützen. Die Staaten, die die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet haben, müssen dafür sorgen, dass Kinder und ihre Eltern sie tatsächlich verwirklichen können. Und dabei müssen sie Kinder und Jugendliche viel stärker einbeziehen, fordern Organisationen wie der Deutsche Kinderschutzbund. Die Pandemiezeit habe gezeigt, dass sie nie mehr aus dem Blick geraten dürfen, sagt Gaby Flößer, Vorsitzende des Kinderschutzbundes in NRW und unser Studiogast.
Gerade die Corona-Jahre haben gezeigt, wie unterschiedlich Kinder durch diese Zeit gekommen sind. Pauschal lässt sich sagen, dass Kinder mit finanziell gut gestellten und bildungsnahen Elternhäuser trotz Pandemie mehr Möglichkeiten hatten. Dennoch: Für alle Kinder waren die Kita- und Schulschließungen ein Einschnitt, der sich vermutlich nicht mehr ausgleichen lässt.
Es ist viel zu tun. Die Politik in Deutschland diskutiert seit Jahren, ob Kinderrechte in der Verfassung verankert werden sollen. Die nötige Mehrheit dafür ist jedoch nicht absehbar. Seit der ersten Pisa-Studie weiß man um die Ungerechtigkeit im deutschen Bildungssystem, die trotzdem kaum abnimmt, allen Beteuerungen zum Trotz. Der Anspruch müsse generell sein, "soziale Ungleichheiten" aufzulösen, heißt es im aktuellen Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung.
Die Autor:innen stellen außerdem fest, dass das Zukunftsvertrauen der jungen Generation geringer ausfällt als früher. Kriege, Klimawandel, Flucht und Vertreibung hinterlassen Spuren. Gleichzeitig machen Erzieher:innen und Pädagog:innen darauf aufmerksam, dass das Personal in der Betreuung und in der Kinder- und Jugendhilfe immer knapper wird. Die Opposition wirft der Regierung vor, keine konkreten Lösungen anzubieten. "Strukturen für starke Familien müssen statt Gleichmacherei wieder in den Fokus der Familienpolitik gestellt werden", sagte die stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Dorothee Bär (CSU).
Wie schaffen wir gleiche Möglichkeiten für alle Kinder? Tut die Politik genug? Was tun Sie, um Kinder / Ihre Kinder zu unterstützen? War es richtig in den Corona-Jahren Schulen und Kitas zu schließen? Warum ist der Schulerfolg immer noch häufig an den sozialen Status der Eltern geknüpft? Müssen wir Kinder und Jugendliche ernster nehmen? Und müssen wir sie stärker an Entscheidungen beteiligen, die sie betreffen?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Gaby Flößer, Deutscher Kinderschutzbund NRW, Professorin für Sozialpädagogik TU Dortmund
Redaktion: Chris Hulin und Gundi Große