Mehr Rechte für leibliche Väter – eine gute Idee?
Das Verfassungsgericht hat die Rechte leiblicher Väter gestärkt. Der Bundestag muss neu regeln, wie ein rechtlicher Vater bestimmt wird, und könnte zugleich mehr als zwei rechtlich verantwortliche Elternteile ermöglichen. Ist das eine gute Idee? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!
Laut Gericht dürfe es einem leiblichen Vater, der zu seinem Kind eine sozial-familiäre Beziehung aufgebaut hat, wegen eines neuen Lebensgefährten der Mutter nicht mehr verwehrt sein, selbst rechtlicher Vater zu werden. Im konkreten Fall hatte ein Mann geklagt, weil der neue Partner der Mutter seines leiblichen Sohnes die rechtliche Vaterschaft übernommen hatte und dem Mann damit diese Möglichkeit automatisch verwehrt war.
Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem am Dienstag verkündeten Urteil ausdrücklich hervorgehoben, dass der Gesetzgeber künftig auch mehreren Personen die Rolle der rechtlichen Eltern zuerkennen könnte. 2003 hatte das Gericht das im Sinne des Kindeswohl noch ausgeschlossen. Spätestens bis zum 30. Juni 2025 muss der Gesetzgeber nun nachbessern.
Mit dem Status des rechtlichen Vaters sind Rechte und Pflichten verbunden, zum Beispiel die Entscheidung über Wohnort, Schule und medizinische Behandlungen und die Unterhaltspflicht. Schon vor dem Urteil hatte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) eine weitreichende Reform des Familienrechts angekündigt, von der Stärkung der Rechte von leiblichen Vätern war die Rede. Eine Ausweitung auf drei oder mehr Eltern will Buschmann nicht.
Was halten Sie davon? Was braucht es für die Familien, um den vielfältigen Konstellationen des Zusammenlebens gerecht zu werden? Inwieweit machen es die bisherigen rechtlichen Bedingungen den Familien schwer? Haben Sie eigene Erfahrungen damit? Was ist das Beste für die Kinder? Durch welche Regelungen lassen sich Konflikte zwischen Eltern verringern? Wie wichtig ist die Beziehung von Kindern zu ihren leiblichen Vätern?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Elisabeth Raffauf, Dilpom-Psychologin
Redaktion: Thomas Vehling und Julian Troost
