Der russischen Staatssenders RT hatte am vergangenen Freitag den Audiomitschnitt eines abgehörten Gesprächs ins Netz gestellt. Darin ist zu hören, wie Offiziere der Luftwaffe über theoretische Möglichkeiten eines Einsatzes deutscher Taurus-Marschflugkörper durch die Ukraine diskutieren. Details, die so wohl nie an die Öffentlichkeit gelangen sollten.
Das Verteidigungsministerium hat den Abhörfall bereits eingeräumt und Olaf Scholz versprach schnelle Aufklärung. Das sei eine "ernste Angelegenheit", so der Bundeskanzler. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag Marie-Agnes Strack-Zimmermann mahnte dringend bessere Vorkehrungen gegen Spionage an. "Es muss endlich Schluss sein mit unserer Naivität", sagte die FDP-Politikerin.
Nach Ansicht von CDU-Politiker Roderich Kiesewetter sammele Russland das Material auch "um Waffenlieferungen an die Ukraine zu verhindern, um Entscheidungsträger unter Druck zu setzen oder auch, um die öffentliche Meinung zu manipulieren."
Auch Verteidigungsminister Pistorius glaubt, dass der Veröffentlichungszeitpunkt des abgehörten Gesprächs bewusst gewählt worden ist. Niemand könne ernsthaft glauben, dass es sich um einen Zufall handele, wenn "am Tag nach der Trauerfeier für Nawalny (...) jetzt ausgerechnet zufällig dieser Mitschnitt veröffentlicht worden ist", sagte der Verteidigungsminister.
Wie blicken Sie auf den Abhörfall bei der Bundeswehr? Sind sie besorgt über die russische Spionagetätigkeit? Sind wir auf diese Form der Hybriden-Kriegführung vorbereitete? Wie können wir uns gegen russische Einflussversuche schützen? Sind wir zu naiv im Umgang mit Russland?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Michael Götschenberg, ARD-Experte für Terrorismus und Innere Sicherheit
Redaktion: Chris Hulin und Julia Lührs
