Benjamin Netanjahu (2.v.l.), Ministerpräsident von Israel, und Joaw Galant (l), Verteidigungsminister von Israel, besprechen sich.

Nahostkrieg – wie viel Rücksicht kann Israel nehmen?

Mit schockierender Brutalität hat die Terrormiliz Hamas Hunderte Menschen in Israel ermordet. Israel plant wohl eine Bodenoffensive, um die Hamas zu "zerstören". Noch mehr zivile Opfer sind zu erwarten. Was ist dabei verhältnismäßig? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Am Freitag hatte das israelische Militär die Bevölkerung im nördlichen Gazastreifen aufgefordert, das Gebiet binnen 24 Stunden zu verlassen, später wurde die Frist verlängert. Die UN kritisierte, dass sich die Anordnung "unmöglich" umsetzen lasse ohne "verheerende humanitäre Konsequenzen". Ein Sprecher geht davon aus, dass über eine Million Menschen von einer Evakuierung betroffen wären. Krankenhäuser in Gaza nennen eine Verlegung aller Patient:innen unmöglich. Und es gibt Hinweise, dass die im Gaza herrschende Terrormiliz Hamas versucht, die Menschen am Verlassen des Gebiets zu hindern.

Militärexpert:innen gehen davon aus, dass die wohl bevorstehende Bodenoffensive in Gaza viele Todesopfer fordern wird, unter der palästinensischen Zivilbevölkerung, aber auch unter den israelischen Soldaten. Die Hamas setzt unterdessen ihre Angriffe auf Israel fort und nutzt für ihre Kämpfer und Waffen ein weit verzweigtes Tunnelsystem unter dem dicht besiedelten Gaza. Sie nutzt die zivile Bevölkerung als "menschlichen Schutzschild".

Tote israelische Soldat:innen und tote Palästinenser:innen: Die Hamas wird versuchen, aus den Opfern auf beiden Seiten größtmöglichen Nutzen zu schlagen. Israels Regierung wird unterdessen von Verbündeten an die völkerrechtlichen Verpflichtungen erinnert, die Staaten an humanitäre Normen binden. Armeesprecher:innen betonen, dass sich die Aktionen der israelischen Armee nicht gegen die Zivilbevölkerung richten würden.

Wie kann eine Abwägung zwischen den militärischen Zielen, dem Schutz Israels und dem Schutz der Zivilbevölkerung in diesem Konflikt aussehen? Ist das überhaupt möglich? Woran muss sich Israels Vorgehen messen lassen? Wie kann die Terrororganisation Hamas zur Verantwortung gezogen werden? Wie können andere Staaten und Regierungen Einfluss nehmen? Wie kann das Leid in diesem Krieg gemindert werden?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Peter Lintl, Nahost-Experte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik

Redaktion: Willi Schlichting und Julia Lührs

Nahostkrieg – wie viel Rücksicht kann Israel nehmen?

WDR 5 Tagesgespräch 16.10.2023 45:47 Min. Verfügbar bis 15.10.2024 WDR 5


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