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Verschultes Studium: Was hat Bologna gebracht?

Vor 25 Jahren wurde die Bologna-Reform beschlossen – Studieren sollten europaweit vereinheitlicht und verkürzt werden. Kritisiert werden die Verschulung oder eine mangelnde Qualität des Studiums. Wie ist Ihre Bilanz? Löst die Reform ihre Versprechen ein? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Am 19. Juni 1999, vor genau 25 Jahren, unterzeichneten 29 europäische Bildungsminister die Bologna-Erklärung an der gleichnamigen Universität in Italien – der Start für eine umfassende Studienreform. Das Ziel: europaweit einheitliche Abschlüsse. Die zweistufige Unterteilung in Bachelor und Master sollte Absolventen schneller für den Beruf qualifizieren, das Studium besser auf den Arbeitsmarkt ausrichten. Ein durchgängiges System von "Credit Points" sollte Studienwechsel innerhalb Europas vereinfachen und die Qualität der Studiengänge sichern.

Die Bilanz der Bologna-Prozesse fällt heute, 25 Jahre später, durchaus gemischt aus. Positiv für den Arbeitsmarkt: Universitätsabsolventen sind heute tatsächlich jünger – durchschnittlich 26 Jahre alt bei einem Masterabschluss. Die Abbruchquoten sind geringer, die Anzahl an Studierenden ist im Vergleich zu vor der Reform um eine Million gewachsen. Studieren ist also niedrigschwelliger geworden. Kritiker befürchten, dass dadurch immer mehr junge Menschen in Ausbildungsberufen fehlen oder der Bachelor-Abschluss oder das Abitur weniger wert sind.

Für Kritik sorgt auch immer wieder die sogenannte Verschulung des Studiums seit der Bologna-Reform: Studieren ist durch die Regelstudienzeit im Bachelor- und Master-System stärker als früher durchgetaktet mit Modulen und Prüfungen. Viele Studierende müssen aber nebenher arbeiten, weil das BAföG sonst nicht ausreicht. Das Studium sei durch die Bologna-Prozesse zu sehr auf Effizienz statt auf Niveau ausgerichtet.

25 Jahre Bologna – hat die Reform Studieren besser gemacht? Wie hat sich das Studium dadurch verändert? Welchen Einfluss hatte Bologna auf den Arbeitsmarkt – sind die Absolventen jünger, haben mehr Menschen einen Abschluss? Ist Studieren wirklich schneller und internationaler, dafür aber verschulter geworden? Wie haben Sie Ihre eigene oder die Studienzeit anderer erlebt – vor oder nach Bologna? Welche Reform braucht Studieren aus Ihrer Sicht heute?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Dr. Johanna Witte, wissenschaftliche Referentin des Bayerischen Staatsinstituts für Hochschulforschung

Redaktion: Chris Hulin und Heiko Hillebrand

Verschultes Studium: Was hat Bologna gebracht?

WDR 5 Tagesgespräch 19.06.2024 45:52 Min. Verfügbar bis 19.06.2025 WDR 5


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