Ein Student fährt auf einem E-Bike in Frankfurt am Main.

Radfahren – besser mit Strom?

Größere Reichweite, längere Touren. Aber auch mehr Gewicht und höhere Kosten. Das E-Bike hat Vor- und Nachteile. Warum nutzen Sie ein Rad mit Unterstützung? Setzen Sie lieber auf die eigene Muskelkraft? Jürgen Wiebicke ist gespannt auf Ihre Meinung zum E-Bike!

Die Fahrradtour aufs Land, der Einkauf in der Stadt, der Weg zur Arbeit: Immer mehr Menschen nutzen dafür das E-Bike. Fahrräder mit Motor boomen, vor allem die sogenannten Pedelecs, die maximal 25 Stundenkilometer mit Elektroantrieb fahren. 2023 wurden erstmals mehr Fahrräder mit E-Motor verkauft als ohne. Beim E-Bike-Festival in Dortmund wird ab heute diese Fortbewegung gefeiert. Aus der Nische ist eine Mehrheit geworden.

Insgesamt wechselten in Deutschland im vergangenen Jahr 2,1 Millionen E-Bikes und 1,9 Millionen klassische Fahrräder die Besitzer. Inzwischen ist die Anzahl von E-Bikes in Deutschland auf 11 Millionen gestiegen, so der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV).

Manche Händler gehen dazu über, nur noch E-Bikes zu verkaufen. Selbst E-Bikes für Kinder gibt es auf dem Markt, für mehrere hundert Euro. Wegen der erhöhten Geschwindigkeit rät der ADAC allerdings davon ab, Kinder unter ab 14 Jahren auf ein solches Rad zu setzen.

Auch Begrifflichkeiten ändern sich. Räder ohne Motor werden Bio-Bikes oder Muskel-Bikes genannt. Was viele Jahrzehnte weltweit normal war, bekommt in Deutschland nun einen Exoten-Status. Nicht jedes Argument gegen das E-Bike hat noch Gültigkeit. Höherer Materialaufwand, Stromverbrauch, Akkus und Entsorgung. Diese Themen sind nicht zu leugnen.

Aber: E-Bike fahren ist gesünder als manche Radler denken. "Entgegen vieler Vorurteile zeigen die Zahlen, dass Muskeln und das Herz-Kreislaufsystem beim Pedelecfahren nahezu so gefordert werden wie beim herkömmlichen Radfahren", sagt Dr. Hedwig Theda Boeck von der Medizinischen Hochschule. Ein Forscherteam an der Klinik für Sport- und Rehabilitationsmedizin Hannover hat über drei Jahre hinweg die Daten von 1.250 Pedelec-Fahrern und -Fahrerinnen und 629 Radlern und Radlerinnen mit Rädern ohne Motor-Unterstützung ausgewertet.

Vielen älteren Menschen gelingt mit der Motorunterstützung der Wiedereinstieg in körperliche Bewegung. "Viele Pedelec-Nutzer waren vorher nicht unbedingt Radfahrer. Die Hemmschwelle ist deutlich niedriger, wenn auch in hügeligem Gelände oder bei starkem Gegenwind auf die Motorunterstützung zurückgegriffen werden kann", so Boeck. E-Biker lassen zudem häufiger ihr Auto stehen – häufiger, als das die Radlerinnen und Radler mit normalen Rädern tun.

Die Zeit des 'normalen' Fahrrads scheint vorbei. Auch für Sie? Wenn Sie jetzt ein neues Rad bräuchten: mit E oder ohne? Sind Radler ohne E und die mit E-Antrieb gleichberechtigt unterwegs? Haben wir in Deutschland eine Fahrradhierarchie – an der Spitze die Rennräder, am unteren Ende die Alltagsräder ohne Motor, und in der Mitte die Masse der E-Bikes? Passen unsere Radwege zu dem Boom der E-Bikes mit den meist breiten Lenkern und hohen Geschwindigkeiten? Weniger Autos, mehr Räder – fördert das E-Bike eine nachhaltige Mobilität? Wie klappt es mit der Mitnahme in Bahn und Bus? Ist Ihnen das E-Biken manchmal auch etwas unangenehm, weil Sie eigentlich auch ohne Strom fahren könnten?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: René Filippek, ADFC

Redaktion: Willi Schlichting und Chris Hulin

Radfahren – besser mit Strom?

WDR 5 Tagesgespräch 19.04.2024 44:59 Min. Verfügbar bis 19.04.2025 WDR 5


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