USA: Ist das auch unsere Wahl?
Dass Trump beim TV-Duell gegen Harris gewohnt aggressiv auftreten würde, war zu erwarten. Doch die Demokratin ging den Republikaner ebenfalls hart an. Spannend fürs Publikum in den USA und ein wichtiger Schritt auf dem Weg ins Weiße Haus. Ist das auch spannend für Sie? Ist das auch unsere Wahl? Rufen Sie uns an im WDR 5 Tagesgespräch.
90 Minuten, zwei Werbeunterbrechungen, kein Studiopublikum: Millionen Menschen weltweit sahen beim ersten persönlichen Aufeinandertreffen der beiden US-Präsidentschaftskandidaten zu. Am späteren Abend, bei uns in Europa in den frühen Morgenstunden, lieferten sich Kamala Harris und Donald Trump einen Austausch, der es in sich hatte. Der Republikaner warf der amtierenden Vizepräsidentin vor, in den vergangenen Jahren das Land heruntergewirtschaftet zu haben. Falschaussagen wurden vom TV-Sender direkt korrigiert, beispielsweise als Trump behauptete, dass einige zugewanderte Menschen Haustiere essen würden. Als frühere Staatsanwältin kennt Harris direkte Konfrontationen aus dem Gerichtssaal – und konterte unter anderem damit, dass Trump empfänglich für Schmeicheleien von Diktatoren sei. Wenn der 78-Jährige Präsident wäre, würde Putin jetzt in Kiew sitzen, sagte sie. Inhaltlich ging es in der Debatte überwiegend um Außenpolitik, Abtreibung und Wirtschaft.
Trump zeichnet ein düsteres Bild von der derzeitigen Lage der USA. Harris blickt in die Zukunft und bietet einen Generationenwechsel in der Führung an. Damit knüpft sie an die 'Hope'-Bewegung zu Obamas Zeiten an. Trump setzt auf die deskruktive Kraft, Harris auf die konstruktive. Was besser mobilisiert, ist noch offen.
Eine klare Gewinnerin oder einen klaren Gewinner sehen Beobachtende nicht. Popstar Taylor Swift sprach sich nach dem Duell direkt für die 59-Jährige aus – für Millionen ihrer Fans eine richtungsweisende Aussage, die einen großen Effekt haben könnte. Kurz vor dem Kräftemessen im Fernsehen ist die Beliebtheit der beiden Präsidentschaftskandidaten in ihrem Land ungefähr auf dem gleichen Level gewesen. Harris liegt bei 46, Trump bei 48 Prozent Zustimmung. Die Demokraten hatten – nachdem sich Joe Biden aus dem Rennen genommen hatte – einen Aufwind in den Umfragen erlebt. Die New York Times spricht dennoch von einer bemerkenswert stabilen Unterstützung für den Republikaner. Die Wahl findet am 05. November statt.
Die USA wählen im November. Auch wir werden spüren, wer dann ab Januar im Weißen Haus regiert. Ist die US-Wahl auch Ihre Wahl? Haben Sie das TV-Duell oder die Berichterstattung darüber verfolgt? Gehen Sie da eher nüchtern ran oder regt Sie die Polarisierung auf? Aus europäischer Perspektive scheint nur Harris wählbar. Sehen Sie das auch so? Sind Sie bereit, sich in die Perspektive der Trump-Befürworter zu versetzen, um das Land besser zu verstehen? Können wir das überhaupt?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Jiffer Bourguignon, US-Journalistin
Redaktion: Willi Schlichting und Beate Wolff
