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Menschen

Welches Menschenbild vertreten Sie?

Was ist der Mensch? Dieser Frage spürt die Anthropologie nach. Im Moment wird unser Menschenbild hinterfragt und erschüttert, durch den Klimawandel etwa oder durch die Künstliche Intelligenz. Was bedeutet das für unser Bild von uns selbst?

Was genau den Menschen ausmacht, dazu wurden im Lauf der Geschichte verschiedenste Erklärungsansätze entwickelt. Die Annahme, dass es eine unsterbliche Seele gibt zum Beispiel. Das Denken und die menschliche Vernunftbegabung. Die Idee, dass der Mensch als soziales Wesen ist seine spezifische Menschlichkeit im Miteinander entfaltet. Oder auch die Vermutung, dass der Mensch gegenüber anderen Tieren ein Mängelwesen ist, das mit Hilfe seiner spezifischen Fähigkeiten trotzdem das Beste draus macht.

Je länger der Mensch darüber nachgedacht hat, was denn nun das spezifisch Menschliche – und damit seine Humanität! – ausmachen könnte, desto unsicherer wurde im Prinzip die gesicherte Erkenntnis. Was darauf hindeutet, dass die zumindest die Kunst des Hinterfragens typisch menschlich ist.

Jetzt befinden wir uns in einer sich zuspitzenden Krise der Anthropologie: Dass sich Menschen und Tiere grundlegend unterscheiden, ist so zum Beispiel nicht mehr zu halten. Die Dystopie einer vom Klimawandel zerstörten Welt dräut. Und die Digitalisierung mit ihren immensen Möglichkeiten stellt unser fragiles Menschenbild neuerlich in Frage: Was bleibt, wenn die Maschinen nicht bloß ebenbürtig, sondern möglicherweise sogar besser sind als wir?

Für die Philosophin Lisz Hirn ist unsere Körperlichkeit, der wir nicht entrinnen können, ein entscheidender Aspekt – und damit unsere Verletzlichkeit: Wir sind verletzlich in unserer unsicheren, unklaren Humanität, deshalb ist es so wichtig, das spezifisch Menschliche überhaupt zu sehen und zu erkennen. Und so möglicherweise doch belastbare Antworten zu finden, was den Menschen ausmacht in dieser, unserer Zeit?

Braucht es ein neues Bild vom Menschen? Welche Rollen spielen die Körperlichkeit und die Verletzlichkeit? Was macht für Sie den Menschen aus?

Hörer:innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de .

Redaktion: Gundi Große

Literaturhinweis: Lisz Hirn: Der überschätzte Mensch. Anthropologie der Verletzlichkeit. Paul Zsolnay Verlag, 2023

Lisz Hirn: das moderne Menschenbild

WDR 5 Das philosophische Radio 06.11.2023 56:12 Min. Verfügbar bis 05.11.2024 WDR 5


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